Die Story im Ersten: Hand am Po – Macht und Sex am Arbeitsplatz

MO 22.10.2018 | 22.45 Uhr | Das Erste

Der Mann, der an dieser Stelle nicht namentlich genannt wird ist ein Pianist und Musikwissenschaftler. Und jetzt gilt er als Grapscher. Als einer, der Frauen belästigt.
Und die Zeiten, wo Männer das einfach mal machen konnten, ohne dass ihnen was passiert, ist einfach mal vorbei. Dem Mann wurde der Prozess gemacht, und der ging für ihn nicht sehr gut aus.

Am Montagabend lief im Ersten die Doku „Hand am Po – Macht und Sex am Arbeitsplatz“. Dort kam unter anderem besagter Mann zu Wort. Man könnte sagen, er ist mutig, dass er sich dem Interview gestellt hat. Man könnte aber auch sagen: Der Mann hat nichts dazu gelernt und hätte besser mal geschwiegen.

Er hatte ein Gespräch mit einer Angestellten. Sie sagt, gleich am Anfang hätte er sie gepackt und ihr einen Zungenkuss gegeben. Er sagt, es sei normal gewesen, dass man sich stürmisch umarme. Man habe sich schon mal intensiver umarmt. Und sogar einen Kuss gibt er zu, wenn auch keinen Zungenkuss. Den bestreitet er. Später setzte sie sich auf eine Couch, um, wie sie sagt, so weit weg wie möglich von ihm zu sitzen. Er sagt, er habe sich dann neben sie gesetzt und fest ihre Hand gedrückt und dann auf seinen Schenkel gelegt.

Ja. Echt. Hat er gesagt.
Und man hört und sieht ungläubig diesem Mann zu, wie er in die Kamera stammelt und wie er sagt, dass er die Aufregung ja gar nicht verstehen könne. Früher habe man das alles doch ganz anders gesehen.

Selten hat sich ein Interviewpartner in einer solchen Doku dermaßen selbst ins Aus geschossen. Ganz freiwillig. Denn diese Doku zeigt sehr eindrucksvoll – und mit ganz einfachen Mitteln – wie wichtig es ist, solche Dinge anzusprechen. Und wie scheinbar manche Leute immer noch nicht begreifen, dass solche Grabbeleien, die sie nicht mal als solche betrachten, gar nicht mehr gehen. Oder eigentlich: noch nie gegangen sind.

-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 22.10.2019)


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