Nicol Ljubic: Ein Mensch brennt

Da ist was los im Hause Kelsterberg. Es ist das Jahr 1975. Der 10-jährige Hanno sammelt Fußballbildchen, doch plötzlich stellen sich ganz andere Fragen: Wie steht’s um den Atomausstieg? Was bringt ein Hungerstreik?
In die Einliegerwohnung der Familie ist nämlich Hartmut Gründler eingezogen. Der geht keine Kompromisse ein, der kämpft für das Atom-Aus – und schreibt deshalb auch schon mal an Helmut Schmidt, um einen Hungerstreik anzukündigen – und durchzuziehen.
Auch Hannos Mutter ist von Helmut fasziniert. So sehr, dass auch sie bald zur Aktivistin wird. Auch ihre Ehe gerät mehr und mehr in Gefahr.

Im Deutschen Herbst 1977 kommt es nicht nur in Politik und Gesellschaft zu Verwerfungen, auch bei den Kelsterbergs. Nico Ljubic erzählt von einer Familie, die zerrüttet wird. Rückblickend schaut Hanno auf die Ereignisse in seiner Familie. Er resümiert, wie sie zerbrechen konnte und welche Rolle dieser Hartmut dabei spielte.
Es könnte eine sehr spannende Geschichte sein, aber leider erzählt der Autor sie sehr ruhig und ausschweifend. Es passiert oft seitenweise wenig, außer dass Hanno schwardroniert. Es ist ausgerechnet der eigentlich ja langweilige Vater, der die meisten Sympathiepunkte erringt. Die anderen Figuren erscheinen ein wenig klischeehaft.
So ist es eine etwas merkwürdige Langeweile, die sich durch das Buch zieht, die aber immerhin nicht so langweilig ist, dass man es weglegt.

Nicol Ljubic: Ein Mensch brennt
dtv, 333 Seiten
5/10


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