Lucy Clarke: Die Bucht, die im Mondlicht versank

Wir müssen mal kurz über Buchtitel reden.
Die Bücher von Lucy Clarke bringt der Piper-Verlag immer in sehr ähnlichen Aufmachungen heraus – und gibt ihnen nichtssagend-romantische Titel, auf die Frauen wohl total abfahren, wie man beim Verlag vielleicht denkt.
„Die Bucht, die im Mondlicht versank“ heißt dieser Roman. Im Original: „Last seen“. Passt sehr viel besser. Aber der deutsche Titel reiht sich ein: „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“. „Das Haus, das in den Wellen verschwand“. Und so weiter. Gruselig, aber es scheint ja zu funktionieren.

Es ist ein schicksalhafter Tag. Jacob feiert seinen 17. Geburtstag. Aber es ist auch der Todestag seines besten Freundes Marley. Vor sieben Jahren waren sie gemeinsam schwimmen – doch Marley kehrte nicht wieder ans Ufer zurück, er war ertrunken.
Ihre Mütter Sarah und Isla stehen sich sehr nahe, aber dieses Unglück war eine echte Zerreißprobe.
Dann aber verschwindet Jacob. Zuletzt ist er auf einem Boot gesehen worden, und am Strand wurden seine Sachen gefunden. Ist auch Jacob ertrunken? Keiner weiß was, alle tappen sie im Dunkeln.
Aber nach und nach kommt ans Licht, was in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verschwiegen worden ist. Schwere Zeiten für alle.

Mit mehr als 400 Seiten ist die Geschichte schon ziemlich aufgebläht, und Lucy Clarke verwendet viel Zeit darauf, seitenweise leere Blasen zu verteilen. Gerade am Anfang und in der Mitte hätte der Roman ziemlich gerafft werden können, da plätschert alles ein wenig dahin. Auch wenn man eine gewisse Grundspannung nicht verleugnen kann. Immerhin geht es ja darum, dass ein Junge verschwunden ist. Aber es geht eben auch um eine Frauenfreundschaft, um Männer, die immer wieder eine Rolle spielen, ums Fremdgehen – also viel Herzschmerz.
Gegen Ende zieht aber die Spannung zum Glück noch mal ordentlich an, wenn die Geschichte auf einen Höhepunkt zustrebt. Dann will man durchaus wissen, was da eigentlich los ist und wie das zu Ende geht. Letztlich also durchaus gut.

Lucy Clarke: Die Bucht, die im Mondlicht versank
Piper, 410 Seiten
7/10


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