Dirty Dancing

Amazon Prime

Kaum zu glauben, aber wahr: Zum 30. Jubiläum von „Dirty Dancing“ im vergangenen Jahr ist man bei der Produktionsfirma Liongate auf die Idee gekommen, den Film einfach noch mal neu zu drehen. Er ist auf Amazon Prime zu sehen.
Was könnte die Motivation sein? Es besser zu machen? Aber kann man einen Klassiker – der ohne Zweifel hier und da Schwächen war – wirklich besser machen? Können die Darsteller von 2017 denen von 1987 das Wasser reichen? Will man es spannender machen? Lustiger? Musikalischer?
Um es vorweg zu nehmen: Sie hätten es schlicht sein lassen sollen.

Die Story ist bekannt. Im Jahre 1963 verbringen die Housemans den Sommer in einem Urlaubscamp. Baby verliebt sich in den Tanzlehrer Johnny, was zu Verwicklungen führt.
Neu in der 2017er-Version: Es gibt eine Rahmenhandlung. Sie spielt etwa zehn Jahre später. Francis „Baby“ Houseman (Abigall Breslin) besucht die Musicalvorstellung von „Dirty Dancing“. Johnny Castle (Colt Prattles) hat damit den Durchbruch geschafft. In diesem Zuge erinnert sich Francis an die zeit damals – und der Film erzählt die damalige Story einfach noch mal – sehr oft mit den selben Dialogen wie 1987. Allerdings dauert die 2017er-Version mehr als zwei Stunden (viel zu lang), und da bleibt zusätzlich Zeit für eine Geschichte über das Ehepaar Jake (Bruce Greenwood) und Marjorie Houseman (Debra Messing). Die stecken nämlich in einer Krise, die hier nun (überflüssigerweise) thematisiert wird.

Dieser Film – der auch noch den selben Schriftzug-Look wie 1987 verwendet – ist ein einziges Trauerspiel. Der Darsteller sind längst nicht so treffend ausgesucht wie die Originale. Der Witz einiger Nebenfiguren ist komplett verloren gegangen. Der neue Johnny ist blass und lahm, auch Baby fehlt es an der richtigen Mischung aus Schüchternheit und Frechheit. Die neuen Handlungsstränge zeigen eigentlich nur, dass es Gründe gab, sie damals wegzulassen.
Die Songs sind ebenfalls dieselben, teilweise neu eingespielt – mitunter sind zusätzliche Lieder hinzugekommen. Im Schluss-Tanzact singen Baby und Johnny den Song selbst, was albern wirkt.
Dieser Film erzeugt nur Kopfschütteln – wozu so was produziert wird, wenn man eigentlich dem Ganzen nichts draufsetzen kann, ist mir schleierhaft.


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