A Ghost Story

Früher sahen Geister ganz simpel aus: eine Gestalt unter einem Bettlaken mit Augenlöchern. 2017, im Kino, sieht ein Geist überraschenderweise wieder so aus. Allerdings ist es keine gute Überraschung.

C (Casey Affleck) und M (Rooney Mara) sind gerade in ein neues Haus gezogen. Es scheint darin zu spuken, aber sie finden nicht raus, was da los ist. Eines Morgens kommt es zur Katastrophe. C stirbt bei einem Autounfall.
Von seinem Totenbett erhebt sich ein Geist. Er kehrt in die Wohnung zurück. Scheint aber einfach nur da zu sein. Und bleibt auch zurück, als M wegzieht, als neue Leute kommen, als das Haus abgerissen wird, als dort ein Hochhaus entsteht.

Vermutlich gab es in einem Film noch nie so ein apathisches Gespenst wie in „A Ghost Story“. Zumal lange völlig unklar bleibt, was die Geschichte soll. Denn der Geist kommt zurück ins Haus, er bleibt aber passiv. Er tut nichts. Steht rum, glotzt. Es scheint nicht so, als käme er zu seiner Frau zurück, um ihr nah zu sein. Es scheint eher, als sei der Geist irgendwie mit dem Haus selbst verbunden. Erst als es darum geht, eine Botschaft seiner Frau auf einem Zettel zu lesen, da wird er aktiv – und scheitert zunächst. Der etwas merkwürdige Kniff: Der Geist stürzt sich vom Hochhaus und kommt per Zeitschleife (?) Jahrhunderte später am selben Ort wieder an – um dort irgendwann wieder auf C und M zu stoßen.
Charakteristisch für den Film sind zudem quälend lange Einstellungen, die sicherlich künstlerische Gründe haben – aber leider eher einschläfernd wirken. Wie leider so ziemlich der ganze Film. Und ist er nicht langweilig, so muss man sich fast ein Lachen verkneifen, wenn das Gespenst da ständig lahm in der Gegend rumsteht.
„A Ghost Story“ gehört leider zu den Flops des Jahres.

A Ghost Story
USA 2017, Regie: David Lowery
Universal, 93 Minuten, ab 12
1/10


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