Wenn wir Kinder sind, freuen wir uns, wenn wir an unserem Geburtstag wieder ein Jahr älter geworden sind. Aber irgendwann kommt der Tag, wo es uns schlagartig auffällt: Wir werden älter.
Paul Niemöser ist jetzt 48, und scheinbar er hat nun seine Andropause erreicht. Er braucht eine Brille, die Haare werden grau – und, nun ja, er ist im Club nicht mehr der erste, der einen abkriegt. Und wenn doch, dann fällt es irgendwie doch auf, dass er bei Gayromeo immer noch 45 ist und immer noch der Potenzhirsch.
Und so wird Paul zunehmend missmutig und depressiv.
Aber natürlich sorgt der Comiczeichner Ralf König dafür, dass wir es nicht mit einem hochdepressiven, traurigen Buch zu tun haben. Es geht um den „Herbst in der Hose“. Wir sehen einen Mann und seinen langjährigen Freund. Paul, der nicht wahrhaben will, dass er älter wird. Der nichts unversucht lässt, die Libido aufrecht zu erhalten.
Ralf König erzählt das alles sehr liebevoll, an vielen Stellen lustig, auch mal melancholisch. Er hat in dem Comic ein kleines Universum sympathischer Leute geschaffen, die einem im Laufe der mehr als 170 Seiten irgendwie ans Herz wachsen. Und wer noch nicht 48 ist – und im Laufe der Geschichte wird Paul auch noch älter – wird ahnen: Irgendwie wird das alles gar nicht so schlimm – wenn auch anders.
Ralf König: Herbst in der Hose
Rowohlt, 175 Seiten
9/10
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