Handball-WM 2017: Deutschland – Ungarn

FR 13.01.2017 | 17.45 Uhr | Youtube

Fußball-WM 2014: Wir haben uns alle vor den Fernsehern versammelt, es war ein Massenerlebnis.
Handball-WM 2017: Ich sitze zu Hause, habe mir die Kopfhörer ins Ohr gesteckt und starre auf mein Smartphone. Dort läuft das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. Im Internet. Bei Youtube. Auf der Seite der DKB, einer Bank.
Irgendwas ist da ganz gewaltig schief gelaufen.

ARD und ZDF hätten die WM sehr gern übertragen. Aber der Rechteinhaber „beIN Sports“ gab Ihnen keine Rechte, weil eine Free-TV-Übertragung über Deutschland hinaus nicht gewünscht war. Somit waren auch die Privatsender raus.
Mit Sky aber gab es auch keine Einigung. Auch nicht mit anderen Sport-Pay-TV-Sendern. Oder mit Sport-Internetportalen.
Offenbar wollte der Rechteinhaber gar keine Rechte vergeben, verstehe das, wer will.
Kurz vor Peng dann immerhin die Nachricht: Ein Sponsor springt ein. Die DKB, eine Bank, zeigt die Spiele auf deren Internetseite, über die Youtube-Plattform.

Tja, so weit ist es gekommen: Die Handball-WM spielt ein Internet-Nischen-Dasein. Natürlich regt das die Fans auf. Und die Handball-Funktionäre. Dabei haben Letztere durchaus Mitschuld, man hätte ja im Vorfeld mal mit dem Rechteinhaber klären können, was geht und was nicht. Nächstes Mal vielleicht.
Stattdessen wird immer wieder gern auf ARD und ZDF draufgehauen. Nach dem Motto, und jetzt bitte einmal aufstampfen: Wozu zahle ich GEZ? Es ist aber auch sehr einfach, auf ARD und ZDF zu schimpfen, obwohl die wenig dafür können. Außer vielleicht auf lange Sicht mal drüber nachzudenken, ob man wirklich das komplette Programm europaweit frei rauspustet – machen die Österreich mit dem ORF ja auch nicht.

Immerhin gut eine halbe Million Menschen schauten über Youtube zu. Wenn denn was zu sehen war. In der ersten Halbzeit fiel der Stream mehr als 15 Minuten komplett aus. Angeblich weil der Rechteinhaber das Signal gekappt hatte. Doll.
Eine große WM-Euphorie wird da nicht aufkommen, und für den Handball ist das echt bitter. Denn schon das deutsche Auftaktspiel zeigte wieder mal, dass es extrem spannend sein kann, wenn kurz vor Schluss noch alles möglich ist.


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Kommentare

4 Antworten zu „Handball-WM 2017: Deutschland – Ungarn“

  1. ThomasS

    Von mir aus können die Kosten für Handball-Übertragungsrechte getrost eingespart werden. Die Öffis sind für meinen Geschmack eh schon viel zu sportlastig. Wozu gibt es Spartensender wie Sport 1 oder Eurosport.

  2. RT

    Heute war es genau ein Sender der ÖR, der Sport übertrug. Lässt sich ertragen.

  3. regina

    DKB überträgt live, Internet im Fernseher, funktioniert bis jetzt immer, und das Bild ist größer als auf dem Tablet.

  4. RT

    Ja, jetzt funktioniert das immer gut. Leider kann ichs mir nicht auf den Fernseher ziehen.

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