Nis-Momme Stockmann: Der Fuchs

Es gibt so Bücher, da wird man irgendwie müde. Weil man liest und liest, und dennoch nicht genau weiß, was man denn da eigentlich liest. Worauf es hinauslaufen soll. Was uns der Autor sagen will. Und überhaupt.
Es ist letztlich fast ein kleines Drama, dass man sich durch 715 Seiten ackert, und am Ende hat man keinen blassen Schimmer, worum es eigentlich geht.
Kunst? Kult? Großartig?
Ersteres: kann sein. Zweitens: Für irgendwen bestimmt. Drittens: Es gibt sicherlich Leute, die das so sehen.

Also: Es geht um Finn, und um eine Flut, die ein Dorf erfasst. Eine katastrophale Flut, die wohl viele Opfer kostet.
Darauf aufbauend erzählt Finn von den bisherigen Ereignissen in seinem Dorf. Von der Jugend und den Jugendgruppen, die sich teilweise feindlich gegenüber standen. Von harten Zeiten irgendwann ganz früher.
Und so weiter.

„Der Fuchs“ heißt dieser ausschweifende Roman. Worum das Buch so heißt und wer „der Fuchs“ ist, wird erwähnt, aber es ist nicht die Kracher-Erkenntnis.
Es gibt Momente, die toll sind, die man gern liest. Aber das Große und Ganze ist kaum zu erfassen.
Nis-Momme Stockmann hatte offenbar riesigen Spaß dabei, seinen Roman zu verschachteln, mit Textarten zu spielen, mit Lesegewohnheiten zu brechen. Da gibt es dann ganze Kapitel, in denen parallel zig Storys erzählt werden. Hat den Vorteil, dass man die uninteressanten Teile überfliegen kann. Aber selbst die spannenden Aspekte verlieren sich und fransen aus.
Alles in allem fängt die Geschichte stark an, aber um die Überschwemmung geht es später kaum noch. Und wenn ich die Absätze dieses Textes noch durcheinanderwirbele und
N
O
C
H
E
I
N
P
A
A
R
W
Ö
R
T
E
R
so aufschreibe, dass es wie Kunst oder wie Wasweißich aussieht, dann habe ich diese Kritik ja vielleicht genauso spannend gemacht wie das Buch.
Nicht? Ja, genau.

Nis-Momme Stockmann: Der Fuchs
Rowohlt, 716 Seiten
3/10


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