Till Kraemer: Pornojahre – Sex, Ruhm und die geilste Zeit meines Lebens. Geschichten aus dem Leben eines Pornostars

Über dieses Buch etwas zu schreiben, ist schwierig. Schwierig deshalb, weil die Versuchung extrem groß ist, sich über den Autor lustig zu machen. Weil er in seinem Buch über seine Pornokarriere und sein Leben lauter Dinge schreibt, die ihn alles andere als sympathisch erscheinen lassen. Dabei ist Till Kraemer gar nicht so unsympathisch. Wenn man sich diverse jugendfreie Interviews mit ihm auf Youtube ansieht, dann kommt er ganz locker-lustig-nett rüber. Kann er nur leider in seinem Buch nicht umsetzen, und man muss sich fragen, ob da nicht mal ein Lektor hätte ab und zu nachhaken oder sanft umsteuern hätte können.

Till Kraemer erzählt über seine Pornojahre. Er hat gern Sex und teilt das auch hin und wieder in seinem Buch mit. Und weil er so gern Sex hat, ging er ins Pornobusiness. In aller Kürze ausgedrückt.
Der Verlag verspricht auf dem Buchcover 33 Geschichten aus dem ganz normalen Wahnsinn Porno.
Im Grunde stimmt das nicht, das Buch hat schlicht 33 Kapitel, und in einigen erzählt Till Kraemer auch persönliche Dinge, es sind jedenfalls keine 33 Pornogeschichten.
Da fragt man sich allerdings manchmal… nun ja. Zumindest macht die Story den Eindruck, als hätte er nichts Vernünftiges gelernt, und eine weitere Schauspielkarriere ist ihm auch nicht vergönnt. Zudem wirkt er zunächst vollkommen beziehungsunfähig, und ein Macho ist er an vielen Stellen auch noch.
Es gibt schlicht viele Stellen in diesem Buch, da wird einem ziemlich unwohl. Nicht, weil man zu prüde ist, um einige Porno-Dreh-Beschreibungen huijuijui zu finden, wann Kraemer auch außerhalb der Drehs Sex hatte und sich irgendwelche Damen über sein Gemächt hermachten, sondern weil der Autor einen extrem labilen Eindruck macht. Mehrmals schreibt er davon, dass er sich umbringen wolle. Scheinbar einfach so, denn seine Beweggründe äußert er nicht – beziehungsweise, die, die er äußert, sind lächerlich.

Ansonsten kommt das Buch leider recht billig daher. Jedes Kapitel ziert ein Foto des Autos. Mal lächelnd, mal lächeln und mal lächelnd, mal auch leicht erotisch guckend – ein bisschen langweilig, selbst fürs Cover reichte es nur für ein ungünstig ausgeschnittenes Schwarz-weiß-Foto. Die Gestaltung wirkt wie in den 80ern
Till Kraemer gibt immerhin tatsächlich einige interessante Einblicke ins Business, aber das Persönliche – das möchjhte man eigentlich nicht so genau wissen.

Till Kraemer: Pornojahre – Sex, Ruhm und die geilste Zeit meines Lebens. Geschichten aus dem Leben eines Pornostars
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 271 Seiten
4/10


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