Tagesschau: Gauland und Nachbar Boateng

SO 29.05.2016 | 20.15 Uhr | Das Erste

Da hat er es mal wieder geschafft, der Alexander Gauland. Der AfD-Agitator war am Sonntag die erste Meldung in der „Tagesschau“, und das weil er angeblich den Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng beleidigt hat. „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“, sagte Alexander Gauland der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Bäm. Und schon bekamen viele, viele Leute in Deutschland wieder Schnappatmung.
Gauland beleidigt Boateng, hieß es. Gauland sei rassistisch hieß es.
In den sozialen Netzwerken machte sich Empörung breit, und überall hieß es, man wolle gern der Nachbar von Herrn Boateng sein.
Wie schön. Aber ein bisschen kurz gedacht.

Eine leider mal wieder ziemlich heuchlerische Debatte.
Sicherlich, es ist unschön, was der Gauland da gesagt hat, auch rassistisch. Aber es könnte sogar berechnend gewesen sein, weil er genau wusste, was er damit wieder lostritt.

Aber wie sieht denn in Deutschland die Wirklichkeit aus? Was passiert, wenn ein Herr Boateng in die Nachbarschaft einzieht? Also jemand, der nicht wie Boateng ein Promi ist. Ein fremder Türke, ein Araber, ein Afrikaner – ein Ausländer? Wie reagiert denn da die Masse? Bestimmt haben viele kein Problem damit, aber garantiert ist der Anteil der Menschen, die erst mal die Nase rümpfen gar nicht so klein.
Insofern hat Gauland einen Punkt benannt, an dem einiges dran ist. Traurig ist, dass im großen Aufschrei wieder nur die Empörung im Vordergrund steht, aber kaum jemand mal weiter darüber nachdenkt, wie das denn wirklich in der deutschen Provinz so aussieht.


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Kommentare

6 Antworten zu „Tagesschau: Gauland und Nachbar Boateng“

  1. ThomasS

    Das kommt drauf an, wo du wohnst. In manchen Stadtteilen sind ausländische Nachbarn längst der Normalfall und es stört sich keiner mehr dran. Die Nase rümpfen dürften die Anwohnner eher auf dem platten Lande oder in Siedlungen, die eher privilegierten Mitbürgern vorbehalten sind. Zu denen zweifellos auch ein Herr Gaulandt gehört.

  2. RT

    So ist es.

  3. ThomasS

    Gauland und Konsorten haben schlicht und einfach Angst um ihre Pfründe.
    Das ist der Grund, warum sie Aversion predigen.
    Und nicht etwa, dass sie dem „deutschen Volk“ was Gutes tun wollen.
    Typisch Politiker!
    Was beweist uns das?
    Die Politiker der AfD kochen auch bloß mit Wasser!

    Was Jerome Boateng betrifft, so ist er als Beispiel für den fremdarttigen Nachbarn zumindest unglücklich gewählt. Wikipedia verrät, dass er in Berlin geboren und aufgewachsen ist und so spricht er auch. Er hat sich ja kurz zu dem Gauland-Zitat geäußert. Wenn man sich die Hautfarbe und den Nachnamen wegdenkt (und für beides kann er ja nix), höre ich da einen waschechte Berliner. Insofern hat sich Gauland mit seiner Äußerung selbst entlarvt. Er bringt hier Vorurteile, die eigentlich seit midestens 40 Jahren überwunden sein sollten. Dunkelhäutige Babys kommen in Deutschland seit der Nachkriegszeit zur Welt. Dass ihnen und ihren Müttern das Leben schwer gemacht wird von Mitbürgern, die meinen, im Interesse des „gesunden Volksempfindens“ zu haqndeln, zählt zu den eher negativen Begleiterscheinungen der Nachkriegszeit. Inzwischen ist man da weitaus offener. Was Gauland hier anspricht, ist also rückschrittlich. Und es unterscheidet sich von der Mentalität her gar nicht mal so sehr von dem Schreckgespenst der AfD, den islamistischen Hasspredigern.

    Boateng kann immerhin Fußball.
    Aber was kann eigentlich Gauland … außer zu spalten und zu polarisieren?
    Dessen Wiki-Eintrag habe ich ebenfalls überflogen.
    In der CDU gescheitert will der’s jetzt mit 75 unter neuer Flagge offenbar nochmal wissen …

    Wie auch immer … in diesem Fall steht Aussage gegen Aussage.
    Zwei Journalisten wollen seine Boateng-Aussage bestätigen.
    Gauland selbst habe im nachhinein behauptet, er sei überhaupt nicht fußball-affin und wisse gar nicht, wer dieser Boateng eigentlich sei.
    Und ich bin geneigt, ihm zu glauben.
    Sonst hätte er sich diesen Schnitzer nicht erlaubt.

    Ich könnte mir folgendes Szenario vorstellen:
    Gauland hat den Reportern ein Interview gegeben und im Sinne seiner Partei über die Unerwünschtheit schwarzer Nachbarn schwadroniert.
    Daraufhin wird von den Interviewern listigerweise der Name „Boateng“ ins Spiel gebracht. Er hat keine Ahnung, wer das ist, traut sich aber auch nicht nachzufragen. Denn nichts ist schlimmer für einen Politiker, als Unwissenheit zuzugeben. Das ist ihm in seiner Karriere als Parteisoldat in Fleisch und Blut übergegangen. Und so flexibel ist ein Oppa mit 75 halt auch nimmer.

    Meine Ansicht:
    Der alte Mann soll seine Parteiämter schleunigst niederlegen.
    Seine „wohlverdienten“ Pfründe hat er eh sicher.
    Und einen Typ, der in den 50ern vermutlich als Jugendlicher gegen farbige „Bastarde“ gehetzt hat … den kann sich heute keine Partei mehr leisten.
    Nicht mal die AfD.

    Gauland … du bist auf dem falschen Dampfer!

  4. ThomasS

    Was ist der Unterschied zwischen Gauland und Wasser?
    Wasser ist flüssig, Gauland ist überflüssig.

    Gauland hat studiert.
    Einstein hat ebenfalls studiert.
    Einsteins Studium war kostenlos.
    Gaulands Studium war umsonst.

  5. ThomasS

    Letztlich läuft es auf einen Extremisten-Kampf à la „Hooligans gegen Salafisten“ hinaus.

    Dem gemäßigten Bürger sind beide Parteien unsympathisch.

    Alexander Gauland ist 1941 geboren.
    Er hat das Kriegsende als Vierjähriger miterlebt.
    Anschließend wurden ihm offenbar leider die falschen Werte eingetrichtert.
    Inzwischen ist es für ihn zu spät zum Umdenken.
    Darum hetzt er munter weiter, als hätte es die vergangenen 70 Jahre nicht gegeben.

    Eine gewisse Kerstin (?) von Storch hat sich für einen Schießbefehl gegen Flüchtlinge ausgesprochen. Die ist

    deutlich nach 1945 geboren, hat also den 2. Weltkrieg und seine Schrecken selbst gar nimmer miterlebt. Als Frau

    hätte sie eh nicht draufhalten und schießen müssen. Die hat also in doppelter Hinsicht leicht reden. Und das nur, weil sie ihren Oppa lieb gehabt hat, der leider rein zufällig ein eingefleischter Nazi war.
    Dabei kann sie slbst für ihre Herkunft ebens so wenig wie Jerome Boateng für die seine.
    Das haben die zwei immerhin gemeinsam.
    Eigentlich könnten die sich um den Hals fallen.

    Während Jerome im Fußball für Deutschland kämpft, kämpft Kerstin in der Politik für das ewig Gestrige.
    Fragt sich, wer am Ende gewinnt …

  6. RT

    Beatrix?

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