Irgendwo am Bach

Ganz in der Nähe fließt ein Bach. Die Sicht ist relativ weit, er kann in ein kleines Tal blicken. Nach oben hin ist eine geschlossene Blätterdecke. Die Äste der Bäume bedecken den Blick nach oben komplett. Ein lauschiges Plätzchen.

Es ist die letzte Ruhestätte meines Onkels. Er ist in einem Friedwald, in einem Ruheforst, begraben worden. Es gibt dort keine Grabstätten, sondern Bäume in einem Wald. Rund um diese Bäume werden Löcher für die Urnen gegraben. Nur ganz kleine Schilder lassen wissen, wer dort ungefähr begraben ist. Aber eben nur ungefähr, die ganz genaue Stelle wissen nur die Angehörigen, und auch die können es schon Wochen später nur noch erahnen. Denn die Stelle wächst zu und ist dann kaum noch als solche erkennbar. Was auch Sinn der Sache ist.

Das Wetter war fantastisch, die Vögel zwitscherten bei der kurzen Rede des Pfarrers am Holzkreuz in der Waldlichtung. Dann gingen wir auch schon über den Waldweg und die Wiesen zur Grabstelle.
Der Verstorbene wird wieder Teil der Natur, Teil einer Idylle.

Der Anlass dieser Erfahrung war extrem traurig – aber auch sehr spannend und sehr schön. Hierzulande, in Oberkrämer und Kremmen, sind solche Friedwald-Projekte abgelehnt worden. Ich kann’s nicht nachvollziehen. Jetzt erst recht nicht mehr.
Das Interesse an dieser Bestattungsart ist da. Der Wald ist nicht überrannt, es herrscht dort eine große Ruhe und kein Großtourismus. Alles Gründe, warum es hierzulande nicht gewollt war. Schade.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert