Beim Tatort wird nicht gestrickt

Rotraud Braesicke verschönerte Bärenklau mit bunten Hauben für die Poller im Dorfkern

MAZ Oranienburg, 16.5.2014

BÄRENKLAU
Beim „Tatort“ lässt es sich schlecht stricken. „Da muss man am Ball bleiben und aufmerksam schauen“, sagt Rotraud Braesicke. Sehr gut stricken kann sie dagegen bei Musiksendungen. Mit Helene Fischer zum Beispiel, oder wenn die Berliner Philharmoniker spielen.
Die 69-Jährige aus Bärenklau hat etwa vier Wochen gebraucht, um mit ihren Strickereien das Dorf ein bisschen bunter zu gestalten. Sie strickte zwölf Hütchen für Begrenzungssteine, die in der Dorfmitte an der alten Schule stehen. In einer heimlichen Aktion hat sie sie in der Nacht zum 1. Mai übergestülpt (MAZ berichtete). Nicht mal den Damen von der Strickgruppe im Bärenklauer Heimatverein hatte sie davor etwas darüber verraten.

Dass sie es war, die für die bunten Wollhütchen zuständig gewesen ist, ließ sich allerdings nicht lange verheimlichen. Hat doch Rotraud Braesicke einst den Schneiderberuf erlernt. Das war in den Jahren 1962 bis 1964 in Berlin. Danach hat sie einige Jahre in einer Modebotique nahe des Berliner Kurfürstendamms gearbeitet. Und auch als sie den Beruf nicht mehr ausgeübt hat – zu Hause kam das Stricken nie aus der Mode. „Schon meine Mutter und meine Oma waren Schneiderinnen, da war klar, dass ich das auch mache“, erzählt die Bärenklauerin. „Für mich gab es nichts anderes.“ Sie liebt es bis heute, sich etwas Neues auszudenken und zu erarbeiten.
Gerade stickt sie an einem Brautkleid für die künftige Frau ihres Großneffen. „Das dauert dann schon mal 40 Stunden, und das geht dann auch nicht so nebenbei.“ Neun solcher Kleider hat sie in ihrem Leben schon genäht. „Das ist dann auch schon wirklich ein Highlight“, sagt sie und lächelt.

In der Bärenklauer Strickgruppe trifft sie sich mit den anderen Frauen alle zwei Wochen in der alten Remonteschule. Da wird dann nicht nur der aktuelle Dorfklatsch ausgetauscht. „Wir haben zum Beispiel Strümpfe und Mützen gestrickt, die werden dann auf den Festen im Dorf verkauft.“ Auch tauschen sie sich über die verschiedenen Stricktechniken aus.
Ganz besonders freut sich Rotraud Braesicke darüber, dass keines der bunten Strickhütchen gestohlen oder beschädigt worden ist. Im Herbst will sie sie wieder abnehmen und über den Winter einlagern. Und eine neue Idee für den Herbst hat sie auch schon.


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