Nymph()maniac – Teil 1

Sex! Echter Sex! Huijuijuijui!!
Auf der Berlinale sorgte das zwar nicht wirklich für Aufruhr, aber immerhin doch für Aufmerksamkeit. In Lars von Triers Film wird gevögelt, dass die Schwarte kracht. So richtig. Und man sieht auch alles, heißt es immer.
Ganz ohne Double – dafür aber mit Penis- oder anderen Prothesen. Also doch nicht so richtig echt.
Aber egal: „Nymph()maniac“ völlig unabhängig davon ein großartiger Film!

Alles beginnt in einer einsamen Straße. Es schneit. Sie liegt da wie tot. Als Seligman (Stellan Skarsgård) näher an die junge Frau herantritt, die da auf der Straße liegt, sieht er: Sie atmet noch.
Joe (Charlotte Roche Gainsbourg) will nicht, dass Seligman die Polizei holt. Sie sei selbst Schuld an ihrem Zustand, sagt sie.
Bei Seligman zu hause kann sie sich erholen, und sie erzählt ihre Geschichte.
Von ihrer Sexualität. Von ihrem zügellosen Leben. Vom wilden Sex mit fremden Männern. Und von einer Suche nach… Tja. Wonach? Liebe vielleicht?

Man hängt quasi an den Lippen der beiden. Wenn Joe und Seligman sich ganz ruhig über das Leben und die Liebe unterhalten, dann ist das sehr spannend. Seligman erzählt vom Angeln, und das Angeln ist gewissermaßen ein Gleichnis zum Sex. Auch joe fuhr ihre Angel raus, wenn sie Sex suchte.
Joe erzählt, Seligman deutet und erzählt von sich. Es liegt die ganze Zeit eine große Spannung in der Luft, eine sehr dichte Atmosphäre, die Lars von Trier da geschaffen hat.
Die vielen Sexszenen – längst nicht alle sind so explizit, wie es immer hieß – sind selten erotisch, oft es ist nur dreckiger Sex, manchmal irgendwie rührend oder gar lustig.
Charlotte Gainsbourg spielt die erzählende Joe, aber die Hauptrolle spielt eigentlich Stacey Martin, die junge Joe, der Männerfang.
Einen grandiosen Auftritt hat Uma Thurman, die in Joes Küche die Sexbeziehung zwischen ihrem Mann und Joe bloßstellt – vor den Augen ihrer Kinder. Bedrückend, kaum fassbar – ein großer Augenblick.
Shia LaBeouf spielt den zunächst verprellten Liebhaber, Christian Slater (ohne Sexszene) auf sehr zu Herzen gehende Weise Joes Vater.
Teil 1 endet mitten in der Handlung – ganz ohne Vorwarnung. Weiter geht’s im April.

Nymph()maniac – Teil 1
D / Frankreich / GB / Belgien / Dänemark 2013, Regie: Lars von Trier
Concorde, 117 Minuten, ab 16
9/10


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