Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war – Alle Toten fliegen hoch, Teil 2

Teil 1 -> 27.7.2011

Das Leben in einer Psychiatrie. Das ist für den jungen Helden in Joachim Meyerhoffs Roman ganz normal. Sein Vater ist der Direktor einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, und die Familie lebt in einem Haus auf dem Klinikgelände.
Er erlebt den Klinikalltag ganz nebenbei, wenn er von der Schule kommt, draußen spielt oder wenn der Vater Geburtstag hat.
Er wächst ansonsten wohlbehütet und finanziell sorgenfrei auf, er ist der jüngste unter drei Brüdern, seien Mutter ist zu Hause und kümmert sich. Und dennoch findet er selten Zugang zu seinem Vater, er bleibt ihm seltsam fremd, vermutlich auch, weil der Vater viel mehr im Klinikalltag aufgeht als im Familienalltag. Das ändert sich erst, als der Vater alt ist und sein Sohn ihn wieder besuchen kommt und einen gebrechlichen, kranken Mann vorfindet.

„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, fragt Joachim Meyerhoff mit seinem Romantitel. Daraus spricht wohl der Wunsch nach Familiengeborgenheit, die er scheinbar nie wirklich empfunden hat. So kommt es auch in seiner Geschichte heraus.
Warmherzig und gleichzeitig distanziert schreibt Meyerhoff über sein Leben, die Kindheit und über die Familie. Das ist mal heiter, mal traurig, bedrückend und rührend. Man könnte sagen: So, wie das Leben ist, auch wenn Meyerhoffs Familie eben nicht so ist, wie das Lebend er meisten ist. Ein oft interessanter, wenn auch nicht durchweg spannender Familienroman.
Teil 2 von Meyerhoffs Reihe „Alle Toten fliegen hoch“ kann man auch lesen, ohne Teil 1 zu kennen. „Amerika“ liegt zeitlich inmitten dieser Geschichte, sie wird hier sogar angerissen.

Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war – Alle Toten fliegen hoch, Teil 2
Kiepenheuer & Witsch, 351 Seiten
7/10


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