Flight

Es ist der blanke Horror. Schon der Start des Flugzeuges war extrem rumpelig. Aber dann das: freier Fall! Die Maschine droht abzustürzen. Aber Captain Whip Whitaker (Denzel Washington) ist erstaunlich ruhig. Mit einem noch nie gemachten Manöver erlangt er wieder die Kontrolle. Bei der Notlandung überleben von den 104 Menschen an Bord 96. Der Mann wird als Held gefeiert.
Aber er will sich nicht feiern lassen. Denn in seinem Unterbewusstsein ist ihm völlig klar: Es kommt irgendwie raus. Und dann ist er im Arsch.
Im Schrank stehen lauter Flaschen. Das Sixpack. Die versteckten Reserven. In der Garage in der Kiste. Einfach überall.
Whip hat ein Alkoholproblem, ein gewaltiges Alkoholproblem. Es ist eine Sucht, die er nicht abschütteln kann, nicht abschütteln will.

„Flight“ von Robert Zemeckis beginnt als Katastrophenfilm und geht dann als Drama weiter. Man rutscht im Kinosessel immer weiter runter – die Szenen des Absturzes gehen unter die Haut. Ärgerlich ist in dem Zusammenhang nur ein sehr blöder Schnittfehler: Man sieht zwei Männer, die das Flugzeug sehen, das direkt über ihr Haus donnert. Im nächsten Schnitt sieht man in der Maschine, dass sie noch sehr viel höher fliegt.
Der zweite Teil ist dann eher ein durchaus eindrucksvolles Alkoholdrama. Es zeigt, mit welchen Zwängen diese Sucht behaftet ist. Whip will nicht wahrhaben, wie krank er ist. Er verdrängt die Sucht, will auch keine Hilfe annehmen, weil er der Überzeugung ist, alles sei in Ordnung. Aber da ganz tief da hinten weiß er: Das ist es nicht.
Denzel Washington spielt den Helden, der in Wirklichkeit ein kaputter Mensch ist, sehr gut: die Zuckungen, das leichte Augenflimmern, der Starrsinn.
Der Nachteil ist, dass nach dem Absturz und dem anfänglichen Schock die Spannung ziemlich abebbt. Die Handlung ist interessant, aber der Spannungshöhepunkt ist eben doch schon am Anfang des Films.

Flight
USA 2012, Regie: Robert Zemeckis
Studiocanal, 139 Minuten, ab 12
7/10


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