Rügen 2012 (7): Frühlingsdezember

(6) -> 30.12.2012

Die Sonne scheint. Es ist warm, frühlingshaft. Ich bin eindeutig zu dick angezogen, ich öffne meine Jacke, nehme den Schal ab.
Wir laufen am Strand von Binz entlang. Und wir sind nicht allein. Völkerwanderung.
Es ist Ende Dezember, aber es kommt uns vor wie April oder sogar Mai. Fast wollen wir schon eine Decke holen und uns an den Strand legen, um das Gesicht in die Sonne zu halten und die vielen Leute zu beobachten.
Jogger. Leute mit Hund. Leute mit Kindern. Rentner. Jungs, die ihre Bltzknaller ausprobieren. Und wir.

Wir wandern bis Prora. „Kollywood Studios“ hat jemand an die große, braune Mauer am KdF-Bad, die den Strand pötzlich beendet, gesprüht. Müsste es sich nicht „Prollywood“ heißen? Oder wofür steht das K?
Wir laufen zu dem ewig langen Gebäude, es ist kilometerlang. Hitler hat es bauen lassen, es ist nicht fertig geworden. In dem „Kraft durch Freude“-Ferienheim sollten in den 30ern und 40ern tausende Leute ihren Urlaub genießen. Nun schlummert der größte Teil des grauen kasten vor sich hin. Nur an wenigen Stellen gibt es eine Jugendherberge, Museen oder überraschenderweise Musterwohnungen (wofür auch immer).

Das Frühlingssonnenwetter hat uns inzwischen verlassen, dunkel ist es inzwischen geworden, es beginnt, in Strömen zu gießen. Den heftigsten Schauer überbrücken wir an einer Eingangsüberdachung des KdF-Klotzes. Eine Stunde länger hätte der Frühlingsdezember doch noch durchhalten können…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Eine Antwort zu „Rügen 2012 (7): Frühlingsdezember“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert