Finn und der Weg zum Himmel

MI 21.11.2012 | 22.00 Uhr | SWR-Fernsehen

Der Tod. Momentan können wir ihm medial kaum entkommen. Zur ARD-Themenwoche laufen im Ersten, in den Dritten und den Spartenkanälen unzählige Sendungen, die sich mit dem Sterben befassen. Auf Dauer ist das irgendwie sehr deprimierend, und manchmal möchte man den Verantwortlichen zurufen: Weniger ist manchmal mehr.
Das ganz große Highlight, die wirkliche Perle in der Themenwoche, die lief etwas versteckt am Mittwoch im späten Abendprogramm des SWR-Fernsehens: „Finn und der Weg zum Himmel“, einer der schönsten Filme des Jahres. So viel steht jetzt schon fest.

Finn ist 26, hat aber ein Gemüt wie ein Neunjähriger. In der Hinsicht ist er geistig behindert, sonst aber eben ein normaler Junge im erwachsenen Körper. Und Finn hat ein Problem: „Sütome“: Er schwitzt, ihm juckt’s, und er hat Gewichtsverlust. Ganz klar: Finn hat Krebs. Denkt er. Denn er hat ein Gespräch belauscht, in denen diese „Sütome“ genannt werden. Gerade ist sein Papa an Krebs gestorben, und Papa ist jetzt im Himmel. Da will Finn auch hin. Und wie kommt man in den Himmel? In dem man drei gute Taten vollbringt. Finn macht sich an die Arbeit.

Ist der Tod und das Sterben sonst ein schweres Thema, hat Steffen Weinert (Buch und Regie) für seinen Film einen ganz anderen Ansatz gefunden. Finn sieht die ganze Sache wie ein Kind, am Grab seines Vaters hat er andere Sorgen, als zu trauern: Er fragt sich, warum da dieser Strich steht zwischen dem Geburts- und dem Sterbedatum. Traurig ist er natürlich trotzden, auch wenn sein Vater vor seinem Tod gesagt hat, er soll nicht so lange traurig sein.
Zwischendurch sehen wir in Traumsequenzen als liebevoll einfach gehaltenen Zeichentrick, wie denn der Weg in den Himmel führen könnte. Erst nach unten, dann schießt der Sarg wie eine Rakete in den Himmel. Da entscheidet dann Gott (Stimme: Herbert Feuerstein), ob sich die Himmelpforte öffnet oder nicht.

Finn wird gespielt von Jacob Matschenz. Und das macht er hervorragend. Die Gestik, die Mimik, das Denken des „Neunjährigen“ im Körper des Twens, spielt er eindrucksvoll. Normalerweise muss er dafür mit Preisen überhäuft werden.
„Finn und der Weg zum Himmel“ ist ein unglaublich niedlicher, rührend-witziger Film, zum Weinen und zum Lachen. Und das gleichzeitig.


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