ZAPPER VOR ORT: Die Söhne Mannheims in Liebenwalde

FR 22.07.2011 | Liebenwalde, Marktplatz

Xavier Naidoo und die Söhne Mannheims auf dem Liebenwalder Marktplatz. Das klingt völlig absurd – ist aber am Freitagnachmittag Realität geworden.
Irgendwas muss jedenfalls im Busch gewesen sein, denn ab etwa 15 Uhr füllte sich der Marktplatz von Liebenwalde mehr und mehr. Die Leute haben aus dem Radio erfahren, dass die Band kommt. Und per SMS. Per Facebook und natürlich Mundpropaganda.

Dass die Söhne Mannheims durch die Provinz ziehen, ist eine Aktion von 104.6 RTL. Hörer konnten sich beim Radiosender für ein Konzert in ihrer Stadt bewerben. Und eine Liebenwalderin hat gewonnen.
Seit Mittwoch wussten wir Bescheid, durften es aber niemandem sagen. Selbst 104.6 RTL gab es erst am Freitag bekannt, wo die Söhne Mannheims spielen werden.

Freitagnachmittag im Liebenwalder Zentrum. Es regnet. Es regnet schon den ganzen Tag, dieser Sommertag hat sich als Herbsttag verkleidet.
Der Auftritt verzögert sich. In Hennigsdorf, wo die Söhne vorher auftraten, hat sich alles verzögert, und Stau auf der Strecke gab es auch.
Aber alle waren sie gekommen: die jungen Leute warteten. An den Fenster und in den Fluren standen die älteren. Alle wussten, dass dieser Nachmittag für Liebenwalde ein besonderer werden würde.

Inzwischen taucht auf der Rathaustreppe die stellvertretende Bürgermeisterin auf. es scheint also bald loszugehen. Der Lkw mit der kleinen Hängerbühne soll direkt vor dem Rathaus stehen. Und auch der Bürgermeister spaziert über den Platz. „Wir konnten das erst auch nicht glauben“, sagt er.

Der Lkw ist viel kleiner, als alle erwartet haben. Rückwärts rollt er vors Rathaus. Die Seitentüren werden geöffnet. Zum Vorschein kommt eine kleine Bühne.
Unterdessen rollt ein Jeep mit Mannheimer Kennzeichen auf das Rathaus zu. Xavier Naidoo sitzt am Steuer. Minuten vorher fuhr das Auto schon mal über den Platz, da wurde er aber weitergewunken, da war es noch zu früh. Und wie ein Mann erzählt, habe Xavier da noch nicht selbst am Steuer gesessen. Wollte er etwa einen cooleren Eindruck machen, in dem er die letzten Meter selbst fährt?

Xavier wird von den etwa 300 Liebenwaldern mit Jubel begrüßt. Er parkt direkt neben der Bühne.
Somit konnte das Konzert auch recht zügig beginnen. Die Söhne Mannheims in Liebenwalde – an einem Sommertag mit 14 Grad, Wind und Regen. „Ich will zurück zu dir“, singt Naidoo, dessen Gruppe sich „Straßenunterhaltungsdienst“ nennt. So steht es an der Bühne geschrieben. „Wir sind überall da, wo die Straßen kaputt sind“, sagt Xavier Naidoo und lacht.

Die Leute singen mit, klatschen mit, jubeln. Und es dauert sehr viel länger, als alle dachten. 50 Minuten spielten die Söhne Mannheims in Liebenwalde, halb so lang wie ein normales Konzert dauert. „Da zahlen andere Leute viel Geld für“, sagte eine Liebenwalderin nach dem Auftritt.

Zum Schluss sang Xavier übrigens: „Was wird mich erwarten, wenn ich wiederkomme?“ Können wir also ein Comeback in Liebenwalde erwarten? Aber vielleicht sollte man ihn da doch nicht so wörtlich nennen. Außerdem gibt es in der kleinen Kleinstadt so ein Jahrtausendereignis wirklich nur einmal.

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