An einem Tag in Duisburg – Todesfalle Loveparade

DI 12.07.2011 | 20.15 Uhr | ZDF

Ein Jahr ist sie nun schon her, die Katastrophe bei der Duisburger Loveparade 2010. Die Doku „An einem Tag in Duisburg“ am Dienstagabend im ZDF zeigte das haarsträubende Scheitern aller Beteiligten.
Die Veranstalter, die mit aller Macht, ihr Ding durchziehen wollten. Ein Bürgermeister, der mit Macht seine Prestigeveranstaltung durchziehen wollte. Zweifelnde Rathausmitarbeiter. Nachfragende Zeitungsreporter. Verzweifelte Helfer. Überforderte Ordner. Ein kaum existierendes Kommunikationsnetz.

Um die Doku noch dramatischer zu machen, reicherte das ZDF seinen Film mit nachdrehten Szenen an. Auch wenn manches ein wenig überzeichnet wirkte, die Veranstalter als komplett geld- und herrschsüchtig, der Bürgermeister als komplett blöd und die Presse als „Wir haben es ja schon immer gewusst“ (aber entsprechende Artikel waren im Film nicht zu sehen).
Auch wenn das alles einen ganz leicht bitteren Nachgeschmack hinterließ: Dieser Film erschütterte. Wieder. Dieser Film macht wütend. Wieder.

Die Fragen dürfen doch erlaubt sein. Der Bürgermeister-Popanz Adolf Sauerland sitzt noch immer mit seinem breiten Hintern auf seinem Chefsessel. Es tut ihm Leid, sagt er. Er übernimmt die moralische Schuld, sagt er. Nach einem verdammten Jahr sagt er das. Dass er immer noch in Duisburg das Sagen hat, ist ein Skandal. Haben sich die Leute in der Ruhrstadt etwa doch wieder an ihn gewöhnt?
Was ist mit Rainer Schaller, dem Veranstalter? Noch 30 Minuten vor der tödlichen Massenpanik, sagte er live in die WDR-Kameras, alles sei tuttipaletti. Dabei war der Mann überfordert, sein Konzept war ein Witz. Bei der skandalösen Pressekonferenz am Tag nach dem Unglück, hatte er nichts besseres zu tun, als von einem Zettel abzulesen und dann zu schweigen.
Obendrein belogen die Veranstalter die Öffentlichkeit, in dem sie sagten, Millionen Menschen kämen zur Parade – alles nur PR-Scheiße.

Stattdessen schiebt sich immer noch jeder jedem die Schuld zu. Da kann man doch nur kotzen. Schämen sollt ihr euch. Und die Strafe bekommen, die ihr verdient. Es wird höchste Zeit!


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