Die Zeit dazwischen

In den vergangenen drei Wochen stand hier so allerlei. Begebenheiten, Begegnungen, Anekdoten. Dabei gibt es momentan ein beherrschendes Thema: Morgen wird mein Vater beerdigt. Ich finde diesen Satz noch immer – und sicher noch sehr lange – unfassbar. Die vergangenen Tage und Wochen waren schwierig.
Er ist nun etwas mehr als drei Wochen tot, und erst morgen endet die Zeit dazwischen. Die Zeit zwischen seinem Tod und der Beerdigung.

Nein, so richtig gut geht es mir nicht. Je näher die Sache morgen ranrückt, desto nervöser bin ich. Wie wird das werden? Was wird passieren? Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist.
Inzwischen ist alles ruhiger geworden. Es kommen kaum noch Briefe. Die Anrufe werden seltener. Manchmal fühlt man sich ein bisschen allein.
Ich gehe wieder arbeiten, und das hilft, lenkt ab. Ebenso wie das reden darüber. Das hilft auch.

Viel musste in den vergangenen drei Wochen geregelt werden. Besuch beim Bestatter. Gespräch mit dem Pfarrer.
Die Zeitungsanzeige bei den beiden örtlichen Blättern aufgeben. Krass. man beschäftigt sich lange damit, sieht die Anzeige im Korrekturabzug, stimmt zu. Und wenn sie dann tatsächlich in der Zeitung steht, dann ist das noch mal was ganz anderes. So endgültig. Da steht also sein Name.

Ich habe die Musik für die Beerdigung ausgesucht. Keine leichte Sache, aber inzwischen sind die beiden Songs auf CD gebrannt.
Und dann noch die Rede. Ich habe es lange vor mich hergeschoben. Was sagt man so einem solchen Anlass? Womit fängt man an? Womit hört man auf? Und dann, ich war gerade im Bad und putzte mir die Zähne, es war nachts und schon ganz ruhig, hatte ich den Flash. Ich hatte den Anfang der Rede im Kopf. Ich setzte mich hin und krakelte mit einem Bleistift ein Blatt Papier voll. Die Rede ist fertig, vorhin habe ich sie abgeschrieben. Eher Stichworte als ganze Sätze.
Ich hoffe, das funktioniert dann auch.

Irgendwie fühlt es sich an, als ob man vor einer wichtigen Prüfung steht. Nuir noch schlimmer. Man will es endlich hinter sich haben. Auch, um endlich einen wirklichen Schlusspunkt zu setzen. Um dann wirklich Abschied zu nehmen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Die Zeit dazwischen“

  1. Der Bruder

    Mir gehts ganz genauso… Wenn ich an morgen denke wird mir nicht besser…
    Ich hoffe das es wirklich bei den beiden besprochenden Songs bleibt.

  2. Philipp R.

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft und Trost. Werd weiter für dich beten.

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