Männer al dente

Tommaso (Riccardo Scamarcio) hat sich seinen Plan lange überlegt. Eigentlich sollte der jüngste Sohn der Cantones in die Pastafabrik einsteigen. So wie es seit Generationen üblich war. Leider macht sich der junge Mann so gar nichts aus Nudeln. Viel lieber will er Schriftsteller werden. Und mit seinem Freund Marco (Carmine Recano) glücklich werden. Tommaso erhofft sich, rausgeschmissen zu werden und dann seine Ruhe zu haben. Beim gemeinsamen Abendessen will er das alles verkünden.
Doch es kommt irgendwie anders, irgendwie überraschend: Tommasos Bruder kommt ihm zuvor. Und verkündet, er sei schwul. Und wird rausgeschmissen. Nun liegt es an Tommaso, die Firma zu übernehmen – ohne jegliche Geständnisse.

„Männer al dente“ spielt mit allen möglichen Klischees. Italienische Familie, Pastafabrik, wütender Vater. Bla, blub, laber, sülz. Das wird dem Film von Ferzan Ozpetek zum Verhängnis. Denn er macht aus diesen Klischees wenig Neues, so gut wie nichts Überraschendes. Der nörgelnde Vater, der wegen des Geständnisses seines Sohnes einen Herzkasper bekommt – nein, das haben wir nun wirklich schon zigmal gesehen und ist nicht mehr besonders lustig. „Männer al dente“ erscheint wie aus den 90ern entsprungen, wo solche Geschichten noch revolutionär erschienen. Jetzt sind sie es nicht mehr.
Nur wenige Szenen können überzeugen, nur wenige Momente sind wirklich witzig. Als Tommasos Freunde plötzlich am Abendbrottisch sitzen, wird es wirklich witzig – auch wenn auch an der Stelle wenig Neues kommt.
Der Film zeigt zwar, dass Familienliebe sehr wichtig ist, das vermittelte Bild ist trotzdem ziemlich veraltet – oder sollte es sein.
„Männer al dente“ ist nett-unterhaltsam. Mehr nicht.

6/10


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