Tandoori Love

Da fängt doch der Typ im Supermarkt einfach an zu singen. Das hat Sonja (Lavinia Wilson) noch nie erlebt. Beim Einkaufen beobachtet sie einen Mann, der Verpackungen aufreißt und mit dem Finger kostet, ob die Ware schmeckt. Das gar ja mal gar nicht, findet Sonja. Doch als sie den Mann anspricht, passiert etwas, womit sie nicht gerechnet hat. Er trällert ein Lied. Und das ist so toll, dass der ganze Supermarkt mittanzt.
Nun gut, die tanzenden Kunden hat sich Sonja nur erträumt, der fremde Mann aber, der hat wirklich gesungen. Er heißt Rajah (Vijay Raaz) und ist Inder. Er arbeitet als Koch bei einer indischen Filmproduktion. Und es scheint, als habe er sich in sie verliebt. Sonja aber ist verlobt – mit Markus (Martin Schick). Der hat eine Gaststätte. Als Rajah dort auftaucht, stellt er den Fremden kurzerhand ein. Beim Filmteam bricht unterdessen das Chaos aus.

Die Schweiz und Bollywood. Das sind ja eigentlich zwei Begriffe, die nicht zusammenpassen. Eigentlich. Tatsächlich ist es aber so, dass Filme aus Indien gar nicht so selten in den Bergen der Schweiz entstehen. Ohne ersichtlichen Grund und Zusammenhang. Zumindest hat Regisseur Oliver Paulus vor 20 Jahren diese Beobachtung gemacht. Mit seinem Film „Tandoori Love“ bringt er die Schweiz und Bollywood nun auch ganz offiziell zusammen. Heraus kam eine zwischenzeitlich etwas wunderliche Komödie um muffelige Bergbewohner, die zigarrenqualmend in der Kneipe sitzen, während der Chef des Hauses auf indische kost und Einrichtung umsteigt. Und ständig wird gesungen. Wie eben in Bollywood. Das ist recht amüsant, manchmal kitschig und zum Ende hin sehr unglaubwürdig. Wobei letzteres durchaus gewollt ist, ist es doch auch das Schema der Filme aus Indien.
Die Mischung hätte gern noch witziger und skurriler sein dürfen, dafür weniger behäbig und sperrig. Eines schafft Oliver Paulus jedoch: Beim Anblick des Berner Oberlandes bekommt jeder Sehnsucht nach Heidi.

6/10


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