Friendship!

Veit und Tom kennen sich seit Jahren, sind die besten Freunde. Das Leben in der DDR ist… es könnte besser sein. Die Sache mit der Kleiderordnung zum Beispiel – nicht so Toms Ding.
Dann aber, im November 1989, fällt die Mauer. Und auf der Neujahrsparty 1990 beschließen Veit (Friedrich Mücke) und Tom (Matthias Schweighöfer): Wir fliegen nach San Francisco. In den Westen. Jedenfalls sehr viel westlicher als Wernigerode in der DDR. Doch da gibt es ein Problem: Ihre paar Dollars bringen sie zwar in die USA, jedoch nur bis New York. Bis an die Westküste ist es noch weit. Verdammt weit. Besonders als schlecht Englisch sprechender Ossi.

„Friendship!“ – also „Freundschaft!“, wie der Gruß in der DDR hieß – ist eine etwas andere Wendekomödie. Der Osten reist weit, weit in den Westen. Ein paar der Witze sind zwar ziemlich plump, das Timing des Drehbuches stimmt nicht immer, manchmal wirken die Dialoge ganz schön aufgesetzt. Aber dennoch macht der Film von Markus Goller durchaus Spaß. Aber sein Film ist keine reine Komödie, sondern er schlägt auch ernste Töne an. Wenn manchmal auch ungeschickt: Bald gibt Veit zu, dass er einen Grund hat, warum er unbedingt nach San Francisco wollte. Aber irgendwie wirkt das an der Stelle des Films ein wenig plötzlich und unbeholfen. Dramaturgisch nicht gut gelöst.
Mücke und vor allem Schweighöfer sind toll. Ihre Sprache, ihr leichter Berlin-DDR-Dialekt wirkt real, einige Stellen des Films scheinen fast echt, wie improvisiert. Das spricht sehr für die Schauspieler.
So ist „Friendship!“ ein mal beschwingter, mal nachdenklicher und meistens gelunger Film, der vor allem von seinen Hauptdarstellern lebt.

Aber eines noch: Kinder in Schulklassen in der DDR riefen eigentlich nicht „Freundschaft!“. Da war eher in der FDJ ab 14 Jahren üblich. Die Jüngeren antworteten auf „Seid bereit!“ „Immer bereit.“ Irgendwie blöd, dass der Filmtitel oder die erste Filmsequenz auf einen kleinen Irrtum der Autoren beruht.

7/10


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