Nord

Schnee. So weit das Auge reicht. Unter anderen Umständen könnte man neidisch sein. Aber direkt vor dem Kino liegt ja auch gerade genug Schnee. Der Film passt also genau in die Zeit.

Jomar (Anders Baasmo Christiansen) liegt auf seiner Pritsche und macht – nichts. Gar nichts. Eigentlich soll er Ticjets für den Skilift verkaufen. Er hat aber keine Lust. Depressiv igelt er sich ein, trinkt und schläft.
Vor einiger zeit hatte er einen Unfall. Vor Jahren spannte ihm sein bester Freund die Frau aus. Und nun erfährt er auch noch, dass er ein Kind hat.
Jomar beschließt, sich sein Schneemobil zu schnappen und in den Norden zu fahren. Durch den Schnee von Norwegen kämpft er sich durch und trifft auf seltsame Leute. Als er schneeblind eine Unterkunft bekommt, geht ihm ein kleines Mädchen auf die Nerven. Später trifft er auf einen einsamen jungen Mann. Und auf einen Rentner in einem Iglu.

Die Sonne kommt selten vor in diesem Film. „Nord“ von Rune Denstad Langlo verspricht, ein antidepressiver Film zu sein. Den Anspruch kann er jedoch nicht so wirklich einlösen. Wenn Jumar auf seinem Bett herumdöst, dann löst das nicht wirklich Freude aus. Wenn er mit seinem Schneemobil durchs Nichts fährt, ebenso wenig.
Die Begegnungen erscheinen wie kurze Kapitel, die abgehandelt werden. An der Stelle verschenkten die Autoren sehr viel. Das kleine Mädchen, das ganz frech mit dem Fremden umgeht, hätte sehr viel mehr Potenzial gehabt. Auch die beiden folgenden Geschichten erscheinen nur als zusammenhanglose Abschnitte. Das Ende kommt kurz und schmerzlos.
Ganz klar: „Nord“ hätte mehr sein können als der etwas wunderliche, licht depressive Film. Schade.

5/10


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