Peter Voß fragt … Wolf Biermann

MO 12.10.2009 | 22.30 Uhr | 3sat

Ein Gespräch. Zwei Männer, ein Journalist und ein Liedermacher, unterhalten sich über deutsche Geschichte. Kulturgeschichte. Politikgeschichte. Gesellschaftsgeschichte. und das machen sie drei Stunden lang.
Manchmal ist ja doch noch das Besondere zu finden im Programm der Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehprogramme. Und die Extraausgabe der Talkreihe „Peter Voß fragt…“ am Montagabend auf 3sat war so etwas Besonderes.

Das Auftrittsverbot. Die Ausweisung. Die Wende. Das erste Konzert danach in Leipzig. Und das Leben heute. Drei Stunden lang dauerte das Gespräch mit Wolf Biermann, der ein bewegtes Leben hinter sich hat.
Schön, dass so was noch möglich ist: dass ein sender so viel Zeit freiräumt. Denn diese drei Stunden waren keineswegs langweilig. Zwischendurch klingelte Biermanns Telefon, seine Frau war dran, morgen kommt Besuch. Und Voß sitzt daneben und bestellt schöne Grüße.

So spannend diese Sendung war, sie hätte noch lebendiger werden können. Peter Voß schien streckenweise nicht mehr zu sein als der Fragensteller, der seine Liste abhakt. Wenn es mal richtig interessant wurde, wechselte Voß einfach das Thema.
So merkte Biermann an, dass bei der wichtigen Leipziger Montagsdemo am 9. Oktober 1989 keine alten leute zu sehen waren, auch keine Kinder. Und das sei in den Vorwochen noch anders gewesen, so Biermann. An der Stelle hätte ich gern gewusst, welchen Schluss Biermann daraus zieht, was das zu bedeuten hatte. Aber Voß wechselte das Thema. Schade. Auch als der Liedermacher mitten in der Sendung privat telefonierte, saß Voß da wie ein Stock.
Ein nicht ganz so steifer Fragesteller hätte die drei Stunden noch interessanter gestalten können.


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