Zum ersten Mal in der Wahlkabine

Politik: 1600 Jugendliche stimmen in Neuruppin ab / Ergebnis bleibt bis Sonntagabend geheim

MAZ Neuruppin, 25.9.2009

Die Neuruppiner Gymnasien und das OSZ veranstalten derzeit die den Juniorwahlen. Die Beteiligung ist hoch, so die bisherigen Schätzungen.

NEURUPPIN
Etwa 1600 Neuruppiner Schüler haben bis morgen die Qual der Wahl. Schon vor den eigentlichen Wahlen am Sonntag dürfen sie in den Wahlkabinen ihre Kreuzchen setzen. Das Oberstufenzentrum (OSZ), das Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium sowie das Evangelische Gymnasium nehmen an den Juniorwahlen der Bundeszentrale für Politische Bildung teil.

Am OSZ begann die Aktion bereits am Montag. „Wir haben uns schon einige Zeit mit dem Thema beschäftigt“, erzählt die 22-jährige Jennifer Schmidt aus Wittstock. „Es war ein freiwilliges Projekt, bei dem wir überprüft haben, welche Parteien wie viel für sich werben“, erklärt sie. „Die Linke und die FDP waren recht stark vertreten.“ Für ihre gestrige Wahl informierte sie sich vor allem im Internet und aus der Tagespresse. Ebenso wie ihr Mitschüler Daniel Knies (20) aus Kyritz. Er machte die Wahlprobe mit dem Wahlomat, einer Internetseite, die die politischen Ansichten der Nutzer mit den Parteiprogrammen vergleicht. „Ich habe tatsächlich die Partei gewählt, die mir der Wahlomat am Ende zugewiesen hat“, sagt Daniel Knies.
Das Wahlergebnis wird am OSZ, wie auch an den anderen teilnehmenden Schulen, noch bis Sonntagabend geheim gehalten. „Die Resonanz ist auf jeden Fall sehr hoch“, sagt Uta Jolk, Schulleiterin am Oberstufenzentrum. „Es gibt natürlich auch Schüler, die nicht teilnehmen wollen. Aber ich finde es gut, wenn sie die Erfahrung machen, wie die Wahlen funktionieren.“

Während der Wahlraum am OSZ voller Jugendlicher ist, haben die Helfer in der Aula des Schinkelgymnasiums gerade ein wenig Zeit zum Luftholen. Aber auch dort sind die Schüler nicht wahlmüde: „Etwa 400 haben schon teilgenommen“, sagt die 17-jährige Kyra Hanke aus Brunne. Gemeinsam mit der Alt Ruppinerin Linda Wenzel (17) und dem Treskower Oliver Christensen (18) sorgt sie dafür, dass die Juniorwahl ohne Pannen über die Bühne geht. Organisiert wird die Aktion dort von den Politikkursen der Klasse 12. „Ich finde es interessant zu beobachten, wie viele wirklich mitmachen“, sagt Kyra Hanke über ihre Aufgabe. Sie hat auch schon ihren Wahlzettel in die Urne gesteckt.
Auf die Ergebnisse am Sonntag sind die drei Jugendlichen schon sehr gespannt: „Es wird interessant zu sehen, wie hoch die Gewinne und Verluste bei CDU und SPD sein werden“, sagt Linda Wenzel. „Mir sind die sozialen Themen und die Bildung wichtig“, ergänzt sie. „Ich möchte, dass mehr Gleichberechtigung zwischen den Armen und den Reichen entsteht.“ Gestern Nachmittag wurden die Stimmen am Schinkelgymnasium ausgezählt, doch auch dort bleiben die Zahlen bis Sonntag geheim.

Am Evangelischen Gymnasium werden die Zahlen am Sonntagabend auf der Wahlparty im Café Tasca präsentiert. „Wir sind das erste Mal bei der Juniorwahl dabei“, sagt Politiklehrer Frank Weigel. „Wir wollen mit dieser Aktion das Interesse an dem Thema wecken.“ Das scheint zu funktionieren. Die Schüler schauen sich den Wahlzettel genau an, bevor sie in der Minikabine online abstimmen. Im Gegensatz zu den anderen Schulen wählen die Evangelischen Gymnasiasten per Computer.
Henning Christ aus Dammkrug hat bereits die Knöpfchen am PC gedrückt. „Ich werde auch am Sonntag wählen gehen“, sagt der 18-Jährige. „Ansonsten darf man nicht über die Politik meckern, wenn man sich nicht beteiligt hat.“

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Die Ergebnisse der Juniorwahl werden am Sonntagabend veröffentlicht. Infos auf www.juniorwahl.de.
Mit dem Wahlomaten können eigene Meinungen mit den Parteiprogrammen verglichen werden: www.wahl-o-mat.de.


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