Das TV-Duell: Merkel – Steinmeier

SO 13.09.2009 | 20.30 Uhr | ZDF

Wenn vier Moderatoren versuchen, 90 Minuten lang auf fünf Sendern gleichzeitig zwei Politiker zu Wahlaussagen zu überreden, dann ist „TV-Duell“-Zeit.

Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier. Sie will Kanzlerin bleiben. Er will Kanzler werden. Sie sitzt bei den Umfragen obenauf. Er liegt weit hinten.
Sie wird das Ding wuppen. Er wird wenig Spannendes zu sagen haben. So jedenfalls die Theorie.
Leider haben die beiden keine Lust auf zwei TV-Duelle, weshalb sich für einen Abend auch Öffentlich-rechtliche und Privatsender zusammenschalten müssen. Und sich auch gleich vier Journalisten um die beiden Kanzlerkandidaten kümmern müssen. Was für eine Verschwendung.

Dieser Peter Limbourg zum Beispiel. Bei Sat.1 sieht ihn das ganze Jahr über nur ein Bruchteil des deutschen Publikums. Beim TV-Duell ist auch sein großer Tag. Groß ist das übrigens auch das richtige Stichwort. Zumindest sein Anzug war ihm – genau, zu groß. Klamottentechnisch Platz 4 für Herrn Limbourg.

Aber zurück zur Politik. Das Duell war dann doch interessanter als gedacht. Was aber auch an den Fragen der Fernsehleute lag, die die beiden Politiker hin und wieder aus der Reserve lockte.
Merkel erredete sich ihren Wortanteil, in dem sie einfach erhobenen Hauptes weitersprach, wenn jemand mal was dazwischenfragen wollte. Steinmeier zeigte sich dagegen von einer erstaunlichen gefassten, ruhigen, ja, fast schon kompetenten Seite.
Es zeigte sich zumindest ansatzweise, dass die Parteien stellenweise unterschiedliche Positionen haben und dass sie beide keine große Koalition mehr wollen.
Die Umfragen sehen den SPD-Mann als knappen Sieger. Jetzt wird es spannend, ob es ihm am 27. September auch Prozentpunkte bringt.

Interessant war es somit auf jeden Fall, dieses TV-Duell. Aber vielleicht gibt es ja doch mal eine andere Lösung. Denn vier Fragesteller wirken albern.
Entweder wieder ein zweites Duell. Oder eine Elefantenrunde mit Regierung und Opposition bei ARD und ZDF plus das Duell bei den Privaten.


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Kommentare

7 Antworten zu „Das TV-Duell: Merkel – Steinmeier“

  1. GerhardI

    Meine Kritik an Deinem Text: Du schreibst viel und sagst nichts. Du bist also reif für in die Politik.
    Khalid

  2. JayÖ

    Schon 2005 wollte Merkel kein 2. Duell, vorher gab es das ja. Die Sender sind darüber sicherlich auch nicht glücklich, vor allem weil RTL und noch mehr Sat.1 so ja ziemlich baden gegangen sind. 4 Fragesteller sind auch einfach zu viel, aber jeder will natürlich dran beteiligt sein. Das ganze starre Reglement verhindert von vorneherein sowieso jede Spannung.

    Merkel hat es so gemacht wie schon den ganzen Wahlkampf: ich bin Kanzler, erzähle das allen, mehr muss ich nicht tun. Nur schön souverän reden. Das war ihr Ziel. Denn wenn sie sich auf kleine Angriffe von Steinmeier nicht einlässt und das Duell keine Vorteile für irgendeinen bringt, nützt das ja mehr ihr. Attacken von ihr wären viel zu gefährlich gewesen. Einmal konnte Steinmeier ja so punkten, als sie von den Steuersenkungen sprach und Steinmeier sie dann auskonterte, dafür bräuchte man utopische 9 Prozent. Und gerade vor sowas hatte sie Angst. Der ganze Wahlkampf ist ja von der CDU bisher so. Total auf Merkel ausgerichtet. Und wie es scheint wird der Plan wohl auch aufgehen.

    Das ganze wurde ja initiiert nach dem amerikanischen Vorbild – da haben die ja auch eigentlich nur 2 Parteien und es geht stark um Personen. Da kann man das machen. Hier passt das natürlich nicht so gut, mit 5 Leuten gäbe es bestimmt mehr Angriffe, insbesondere weil ein Westerwelle sowieso einer ist der eher mal attackiert – er ist Opposition gewohnt Und Merkel und Steinmeier haben zusammen regiert, da kann ja sich schlecht richtig bekriegen.

    Ich fand nur die Themenauswahl schlecht. Krieg etc. ist interessant, am meisten bewegt die Leute doch aber was hier passiert, Bildung wäre ein Streitthema gewesen.
    Zumal die Themen zu früh abgeschlossen wurden, nicht zuletzt hat Steinmeier da oft versucht das zu verlängern, da wurde es dann ja teilweise langsam etwas spannend, und da haben die das leider dann schon wieder beendet.

  3. RT

    Ja, die Bildung hat gefehlt. Wahrscheinlich deshalb hat Merkel das Thema im Schlussplädoyer angesprochen.
    Ja, die Themen waren oft zeitlich kurz, aber die 90 Minuten gingen ja wohl nicht zu verlängern…

  4. JayÖ

    Also Merkel hatte das Schlussplödoyer auswendig gelernt, das war ja schon viel zu staatsmännisch und da hat sie es halt noch angerissen – aber was sie wie machen will hat sie ja nicht gesagt.
    Fand das aber etwas blöd, mitten aus der Diskussion dem Steinmeier zu sagen, so, jetzt ihr Schlussplädoyer. Aber wie so vieles war das alles sehr unglücklich gemacht.

    Heute war dann ja mal im ZDF die große Runde mit allen Parteien wie es die kleineren gefordert haben… leider hat die Büso-Partei gefehlt, die will doch 10Mio Arbeitsplätze schaffen und hat ne Kanzlerkandidatin 🙂

  5. RT

    Stimmt, die Büsos sind… äähm… interessant.
    Und, ja, das Schlussplädoyer von Merkel klang wie ein Gedicht. So liest sie auch ihre Neujahrsansprache vom Trompter ab…

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