Monster

FR 07.08.2009 | 23.20 Uhr | ZDF#

Zwischen 1989 und 1991 bringt die Hure Aileen Wuornos in Florida sieben Männer um. Sie stirbt 2002 auf dem elektrischen Stuhl.
Charlize Theron spielt das „Monster“ im gleichnamigen Film von 2003.

Aber ich bin mir nicht sicher, was mir der Film eigentlich sagen will. Will er mir überhaupt etwas sagen? Hat er eine Botschaft? Wenn ja, welche? Mein Hauptproblem war, dass mir im ganzen Film eine Art Bezugsperson fehlte. Für niemanden dieser Menschen hegte ich irgendeine Art von Sympathie. Das mag sich merkwürdig anhören, aber ich finde das relativ wichtig. Aileen ist mir von vorne bis hinten suspekt. Und vor allem: Ich kann keinerlei Mitleid mit ihr empfinden.

Mindestens vier der Männer hat sie vorsätzlich umgebracht. Aus Liebe? Um mit dem erbeuteten Geld mit Selby eine schöne Zeit zu haben? Ich unterstelle ihr: Mit Liebe hatte das nichts zu tun. Sie tat es aus reinem Hass an den Männern. Wahrscheinlich hätte sie es auch geatn, wenn sich Selby von ihr getrennt hätte. Und hätte sie andere Möglichkeiten gehabt? Doch, ich denke schon. Sie hatte ja die Chance. Zwar stieß sie auf sehr unfaire Menschen, und viel drauf hatte sie ja leider auch nicht – dennoch: einen Job in der Fabrik hätte sie bekommen. Aber da ging ihr Temperament mit ihr durch. Und überhaupt: Aus Liebe töten? Darf man aus Liebe alles tun? Es gibt Grenzen. An keinem Punkt des Films fühlte ich großes Mitleid für die Frau. Nur im Gerichtssaal, als ihre Selby wieder vor ihr saß. Das so etwas bestraft werden muss, steht für mich außer Frage (wenn auch nicht mit der Todesstrafe).

Und Selby? Trägt sie eine moralische Schuld? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich hätte sie früh die Notbremse ziehen müssen. Aber sie war bei den Morden nicht mit bei. Vielleicht hat sie vorerst die Tragweite des Ganzen nicht kapiert. Das Argument „blind vor Liebe“ – hier käme es eventuell doch zum Zuge…

Das sind dann auch schon die beiden Hauptpersonen. Zum Umstand, dass im Film der Sympathieträger fehlt (die kleinen Nebenrollen konnten das Loch nicht füllen), kommt hinzu, dass die Story zu gradlinig ist. Es passiert letztlich nichts Außergewöhnliches. Worauf es hinausläuft, ist ja so oder so bei den meisten bekannt. Zwischendurch zieht es sich ganz schön dahin.
Die schauspielerischen Leistungen von Charlize Theron sind zwar durchaus bemerkenswert, aber auch oscarreif? Offenbar doch, 2004 erhielt sie die Trophäe. Nun ja, die Maske war großartig und Frau Theron hat ja auch einiges für ihr Gewicht getan.

Insofern ist der Film an sich nicht so wirklich herausragend. Nur in dem Punkt, dass sich über ihn lange diskutieren lässt. Das ist dann doch positiv.


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