E-Mails für die Enkel

Technik: Falkenseer Rentner spazieren problemlos durch die Weiten des Internets

MAZ Falkensee, 6.3.2009

Mit Desktops und Browsern kennt sich die Seniorengruppe schon gut aus. Alle zwei Wochen treffen sie sich im Kulturhaus.

FALKENSEE
E-Mails schreiben ist gar kein Problem. So ist der Kontakt zu den Enkeln am einfachsten. Katalogbestellungen erfolgen auch am Computer. Nur das mit dem Homebanking, also Kontoauszüge und Überweisungen, davon lässt Heidi Schüßler lieber die Finger. Die Falkenseer Rentnerin ist fit am Rechner, kennt sich aus mit Begriffen wie Desktop, Maus, Browser und Papierkorb.
Alle zwei Wochen nimmt sie am Donnerstagvormittag im Kulturhaus „Johannes R. Becher“ am Senioren-Computerklub teil. Gestern waren sie zu acht – drei Männer und fünf Frauen. „Mir macht das großen Spaß“, sagt Heidi Schüßler. Berührungsängste mit der neumodischen Technik kannte sie nie. „Dienstlich hatte ich ja schon immer mit Computern zu tun.“ Im Klub erfährt sie dennoch immer Neuigkeiten. Zum Beispiel wie ein Ordner kopiert werden kann: „Mit der linken Maustaste klicken Sie ihn an“, erklärt Kursleiterin Ingrid Kaufmann und zeigt mit dem Finger auf den Monitor. „Und jetzt das Ganze auf den Desktop ziehen.“ Heidi Schüßler bewegt die Maus, schaut angestrengt auf den Bildschirm vor ihr. Aber es funktioniert. „Ach so“, ruft sie und freut sich. „Wieder etwas Neues gelernt.“
Ingrid Kaufmann hat sichtlich Spaß daran, den anderen etwas beizubringen. „Ich habe 51 Jahre im Telekommunikationsbereich gearbeitet“, erzählt sie. „Da habe ich viele berufsbedingte Kenntnisse. Schon zu DDR-Zeiten ging bei uns nichts ohne den Computer.“ Als die Senioren-Internetkurse ausgeschrieben wurden, meldete sich Ingrid Kaufmann als ehrenamtliche Seminarleiterin. „Mir macht es Freude, den anderen noch etwas beibringen zu können.“ Sie schmunzelt und ergänzt: „Der Computer ist meine heimliche Liebe.“
Die Klubmitglieder sind alle bereits mit dem Computer und dem Internet vertraut. „Ich war schon im Anfänger- und im Fortgeschrittenenkurs“, erzählt Heidi Schüßler.
Die regulären Seminare finden in der Kantschule statt. Die Idee dafür hatte Margot Kleinert vom Falkenseer Seniorenbeirat. „Bald werden wir neue Einsteigerkurse anbieten“, kündigt sie an. „Ich möchte, dass wir Älteren die Scheu vor der Technik verlieren“, erklärt sie. Das scheint gut zu funktionieren. In der Gruppe herrscht eine lockere Stimmung. Ingrid Kaufmann steht inzwischen vor einem anderen Computer und staunt: „Ihr Desktop sieht ja aus wie eine Müllhalde!“ Das funktioniert das nächste Mal sicherlich besser.


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