Drachenläufer

Amir bekommt einen Anruf (Khalid Abdalla). Er hat etwas wichtiges zu erledigen. In Kabul, Afghanistan.
Rückblende: 1978 in Kabul. Amir (Zekeria Ebrahimi) ist mit Hassan (Ahmad Mahmidzada) befreundet. Das Besondere: Hassans Vater ist Bediensteter im Hause von Amirs Vater. Und: Während Amir eher feige ist, ist Hassan der Mutigere der beiden. Eines Tages kommt es dann auch zu einem Zwischenfall. Hassan wird von mehreren Jungs verprügelt und vergewaltigt. Amir kann nichts tun. Er kann nicht. Er kann nicht eingreifen. Das heißt: An sich könnte er schon, aber er hat… ja, Angst ist es wohl. Er rennt weg und überlässt Hassan seinem Schicksal.
Danach ist alles anders: Amir kann Hassan nicht mehr in die Augen blicken.
Und nun, viele Jahre später, muss der erwachsene Amir zurück nach Kabul. Schreckliche Nachrichten…
„Drachenläufer“ ist der Film nach Khaled Hosseinis Bestseller. Und Hassan war der beste Drachenläufer. Wusste, wo abstürzende papierdrachen unten ankommen, um die beute in Besitz zu nehmen. Unter der Regie von Marc Forster entstand ein anrührender, ganz und gar nicht kitschiger Film. Sehr ergreifend, mitunter nachdenklich machend die Szenen, die Amirs Ängste zeigen, die er lange, lange nicht wegwischen kann. Gleichzeitig bekommen die Zuschauer einen Einblick in das Leben in der zerschundenen Stadt Kabul, in der Gewalt und Hoffnungslosigkeit ewige Nachbarn sind.

7/10


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Kommentare

12 Antworten zu „Drachenläufer“

  1. LetThemEatCake!

    Letzter Absatz weckt Interesse. Aber, na ja, Marc Forster…. ich weiß noch nicht, ob ich mir den Film geben soll. Ich habe eh schon zu viele Filme dieses Mannes gesehen angesichts der Tatsache, dass ich ihn nicht sonderlich mag.

  2. Spider-Man2002

    @Cake: Forster ist für diesen Film der falsche Mann, hat zuvieles falsch gemacht!

  3. RT

    Kann man so oder so sehen.
    Hat nicht sogar der Buchautor den Film für gut befunden?

  4. spider-man2002

    Keine Ahnung! Aber der Autor wird wohl erstmal nicht wirklich negatives zum Film sagen, ob er die Verfilmung wirklich gut findet, wissen wir in ein paar Jahren!

  5. RT

    Im radioeins-Kinomagazin wurde der Film für seine starke Nähe zum Buch gelobt. Wie gesagt, hab das Buch nicht gelesen.

  6. spider-man2002

    Forster macht zuviele Fehler, arbeitet mit der Brechstange! An das Buch kommt seine Verfilmung nicht ran! aber jeder hat ja seine eigene Meinung! 🙂

  7. TheCritic

    Hat Forster denn anderes Handwerkzeug als die Brechstange? Allein die kino.de Beschreibung *anrührendes Melodram* in Zusammenhang mit seinem Namen lehrt mich das Gruseln.

  8. RT

    Also ich finds nicht wirklich unzutreffend.
    Ich kenne neben „Drachenläufer“ nur 2 Forster-Filme. „Stay“ fand ich furchtbar, „Monsters Ball“ recht gut.

  9. spider-man2002

    @TheCritic: Neben der Brechstange, hat Forster dann auch noch den Holzhammer als Arbeitsmittel/-stil.

  10. LetThemEatCake!

    So, den Film gesehen. Eine ziemlich starke Geschichte über Freundschaft, Verantwortung, verlorene Heimat und Identität. Eine Geschichte, welche die Menschen und Probleme in Afghanistan zwischen 1978 und 2000 thematisiert und ein Bild des Landes zeigt, das über die mediale Berichterstattung der letzten Jahre weit hinaus geht. Dennoch ist KITE RUNNER kein guter Film. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Potential der Geschichte und ihrer Thematik nicht ausgenutzt wurde. Und es sind wieder einmal die üblichen Schwächen des Marc Forster evident. Ich finde es erstaunlich, mit welch Beharrlichkeit er Menschen inszeniert als seien sie bloße Hülsen, wie undynamisch/ungelenkig Dialogszenen bei ihm sind. Finde es regelrecht unsäglich wie eckig er menschliche Interaktion handhabt. Und es ist übrigens egal ob man KITE RUNNER betrachtet oder den weinerlich verkitschten FINDING NEVERLAND, den metaphysischen STAY, den romantisch-komödiantischen STRANGER THAN FICTION — egal wie unterschiedlich Forsters Filme sind, egal welches Genre er gerade bedient: Überall sind die gleichen Schwächen dieses Regisseurs zu verzeichnen. Ich weiß, manche User werden mir gleich widersprechen. Aber man darf sich halt nicht von der Unterschiedlichkeit der Filme Forsters blenden lassen: Überall identische Unzulänglichkeiten, überall sterile Interaktion. Der Mann mag (manchmal) visuelles Gespür haben, aber sobald es an die Inszenierung menschlicher Interaktion/Dialogszenen geht, kann man seine Werke allesamt in die Tonne treten. Denn in dieser Hinsicht hat der Mann kein Gespür. KITE RUNNER bildet da auch keinerlei Ausnahme. Es ist m. E. regelrecht zum Kotzen, wie blass und steril seine Figuren rüberkommen.
    Letztendlich rettet KITE RUNNER nur ein passables (wenn auch nicht herausragendes Drehbuch), wie auch schon STRANGER THAN FICTION. Bei beiden Filmen hat Forster zum Gelingen wenig beigetragen.

  11. RT

    Sehe ich wie gesagt anders, aber spannend zu lesen, wie unterschiedlich man das alles sehen kann.

  12. leachim

    Muss echt sagen, dass ich über die Reaktionen zu diesem außergewöhnlich guten Film enttäuscht bin. Forster hat einfühlsam eine Geschichte über Schuld und Sühne erzählt, über Freundschaft und Mut. Von eindimensionalen Charakteren habe ich nichts wahrgenommen. Statt dessen habe ich Schauspieler erlebt, die ihre Rollen mit Leben füllten. Die Geschichte ist ergreifend und wird von Forster schnörgellos, ohne die heute herrschende Effekthascherei erzählt. Der Film knüpft an die hervorragende Leistung Forsters in Monster Ball an. „Drachenflieger“ ist für mich der Film des Monats Januar.
    Von mir eine 9

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