Gewagte Sprünge

Junge Biker treffen sich regelmäßig in einer kleinen Kiesgrube bei Falkensee

MAZ Falkensee, 1.3.2007

FALKENSEE
Sie treffen sich regelmäßig mit ihren BMX-Rädern und Mountainbikes vor den Toren von Falkensee in einer kleinen Kiesgrube in der Nähe des Seegefelder Bahnhofs. Von einem Hügel aus radeln sie auf große Kieshaufen zu, machen gewagte Sprünge, Überschläge.
Es ist Sonnabendnachmittag. Benjamin (16), Jakob (16), Lukas (17) und Joschka (17) aus Falkensee sowie Martin (16) aus Brieselang haben sich an ihrem Treffpunkt eingefunden, um ihre Tricks zu üben. So richtig zufrieden sind sie heute nicht. Immer wieder müssen Matten gerichtet werden. Und dann geht’s wieder los. Rauf auf den Hügel – und Sprung! Die Jungs kennen sich von der Schule, vom Fußball – und eben vom Rad fahren. „Seit vier Jahren“, meint Jakob. Ihre Räder sind allesamt Unikate. „Alles selbst zusammengebaut“, sagt Martin. Ihre Tricks haben sie sich selbst beigebracht. Das ginge auch gar nicht anders, so die Jungs einhellig. Obwohl sie sich durchaus gegenseitig helfen, Tricks erklären und beibringen. Joschka: „Wie eine kleine Selbsthilfegruppe.“
Angefangen hat alles in einem Wald in der Nähe des Lise-Meitner-Gymnasiums. Der dünenartige Sand habe den Jungs aber nicht gefallen. „Dann haben wir uns immer in der Schweinekuhle getroffen“, erinnert sich Joschka. „Da waren auch schon Schanzen und Erdwälle.“ Das sei schon seit Jahren ein Treffpunkt gewesen. „Ich bin schon als Kind über die Schanzen dort gerannt“, so Joschka weiter. Doch dann gab es Ärger mit dem Waldpächter (MAZ berichtete). Die Schanzen wurden wegplaniert. „Wir dachten, das habe mit dem Müll dort zu tun.“ Joschka erzählt, dass sie danach immer ihren Müll eingesammelt hätten. Trotzdem durften sie nicht bleiben. Im Sommer machen sich die Jungs immer mit Ferientickets der Bahn auf den Weg nach Berlin, Schwedt oder Luckenwalde, wo es BMX-Gelände gibt. Lukas: „Aber während der Schulzeit ist es zu teuer und Zeit haben wir auch nicht so viel.“ Deshalb treffen sie sich nun auf dem Gelände außerhalb von Falkensee. Oft so lange, bis sie keine Lust mehr haben, bis die Sonne untergeht. Verletzungen? Gibt es auch manchmal. Einer habe sich mal die Milz gerissen, ein anderer den Arm gebrochen. Und, ja, die Weichteile…
Richtig glücklich sind die Jungs an ihrem momentanen Treffpunkt nicht – aber die Lösung ist in Sicht. An der Seegefelder Straße entsteht eine neue Biker-Anlage. Im Frühsommer geht es los. „Erst mal soll es einen Starthügel und ein paar Sprünge geben“, sagt Lukas. Die Entscheidung über diese Anlage in Falkensee kam erstaunlich schnell. „Woanders hat das länger gedauert“, sagt Joschka und einem Lächeln. Und bis es so weit ist, wird weiter in der kleinen Kiesgrube geübt.


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