Eurovision Song Contest 2002

SA 25.05.2002, 21.00 Uhr, ARD

Was is’ los? Corinna May, die große Favoritin und der Liebling des Grand Prix, hat nicht gewonnen? Nur der 21.Platz? Lächerliche 17 Punkte? Was ist denn da bloß schief gelaufen?
Stattdessen stand Lettland auf dem Siegertreppchen. Marie N., die auf die Nennung ihres Nachnamens lieber verzichtete, weil ihre Eltern nicht wissen durften, dass sie an der Popsause teilnahm, hat es geschafft. Und auch das nur, weil die Portugiesen kurzfristig abgesagt haben und deshalb die Letten teilnehmen konnten. Griechenland schickte vier Power Rangers ins Rennen, die dem Publikum wohl ein bisschen Angst einjagen sollten. Das schafften sie auch. Aber weniger durch das Kostüm, sondern mehr durch den… na ja, Gesang. Irritationen gab es bei der Kroatin Vesna Pisarovic. War ihr Kleid kaputt? Ihr hing nämlich die ganze Zeit ein schwarzer Fetzen an der Hand herunter. Womit sie aussah wie eine von den 0190-Dominas („Ruf – mich – an!!“).
Aus Russland kamen „Prime Minister“. Was an sich schon verwirrend ist. Und: Russland sang auf Englisch. Ja, sind wir denn schon so weit? Da kommt Papa Bush kurz nach Russland, erklärt den Kalten Krieg für beendet und schon trällern die Russen in der Ex-Feindessprache.
Belgien war mit Sergio, einem DJ-Ötzi-Verschnitt, vertreten. Seine Hintergrund-Sängerinnen sahen dagegen aus wie Öko-Tanten, die wohl nur unter Protest mit auf die Bühne kamen. Die drei Background-Sängerinnen der Türkei wurden durch einen Mann verstärkt. Der dort aber sehr deplatziert aussah. Aber wahrscheinlich hat er erst am Freitag erfahren, dass er seine Freundin vertreten muss. Dann ist es natürlich klar, dass das alles ein wenig unbeholfen aussah. Aber doof lächeln, das konnte er. Wenigstens was. Die Rumänen hatten eigentlich einen schönen Song, nur der Gesang hat ein wenig gestört.
Ira Losco aus Malta hat ihr Kleid, wie es aussah, aus fünfter Hand im Sonderangebot bei Aldi erstanden: Sechs Jahre lang lag es zu recht unbeachtet in der Kramkiste. Zuletzt hat es nur noch 3,99Euro gekostet. Die slowenischen Sänger in ihren glitzerroten Kleidern (ja, es waren Männer!) sahen eher aus wie eine Bildstörung. Als ob mein Satellitenempfang durch einen kräftigen Hagelschauer gestört war. Einen interessanten Pullover hatte der Kollege aus Litauen an. Aus allem, was grad noch an Stoffen da war, wurde dieses unsägliche Teil zusammengehäkelt: rosa, blau, weiß – grässlich! Gewohnungsbedürftig war auch die Moderatorin des Abends, denn ihre hohe Stimme hat bei vielen Migräne-gefährdeten Zuschauern bestimmt einen heftigen Anfall ausgelöst.
Tja, und unsere Corinna? Sie hat sicherlich eine gute Stimme. Aber wozu braucht sie einen schlechten Chor im Hintergrund? Der sich nur wichtig tut? Aber, vor allem, wie geht es eigentlich Ralph Siegel? Der muss doch vollkommen am Boden zerstört sein! Wird er sein Versprechen halten und bitte, bitte nicht am nächsten Grand Prix teilnehmen? Komm, Ralph, tu dir und vor allem uns den großen Gefallen.


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