Amrum

1945 auf Amrum. Der Zweite Weltkrieg ist fast zu Ende, auch wenn man vom Krieg selbst wenig merkt.
Nanning (Jasper Billerbeck) ist 12. Seine Familie lebt noch nicht lange auf Amrum. Seine Familie wurde in Hamburg ausgebombt, und sie musste nach Amrum fliehen. Der Vater, ein ranghoher Nazi, ist in Gefangenschaft.
Der Junge muss helfen, die Familie zu ernähren. Er muss arbeiten und Einkäufe erledigen, wenn es denn etwas zu kaufen gibt.
Seine Mutter Hille (Laura Tinke) ist auch überzeugte Nationalsozialistin. Als die Nachricht kommt, dass Adolf Hitler gefallen sei, fällt sie in eine tiefe Depression.
Auf Nanne liegt nun eine große Verantwortung, und vor allem will er seiner Mutter eine Freude machen. Sie sagte mal, sie freue sich über ein Weißbrot mit Butter und Honig. Gibt es aber leider nicht, aber Nanne tut nun alles dafür, die Zutaten dafür zu bekommen.

„Amrum“ beruht auf den Kindheitserinnerungen des Regisseurs, Drehbuchautors und Schauspielers Hark Bohm. Er ist inzwischen 86, und er hatte nicht mehr genug Kraft, diesen Film zu drehen. Es war sein Wunsch, dass Fatih Akin das für ihn übernimmt. So kam es dann auch. Zu sehen ist „Ein Hark Bohm Film von Fatih Akin“.
Herausgekommen ist ein sehr sehenswerter Film, der von der ersten bis letzten Minute packt. Und er fasziniert auf verschiedenen Ebenen.
Wie die Insel Amrum und das Leben im Jahr 1945 in diesem Film in Szene gesetzt wird, ist großartig. In historischen Filmen ist es oft so, dass man immer das Gefühl hat, in Kulissen und mit Verkleidungen zu arbeiten. Das ist hier anders – man taucht ein in diesen Kosmos, und man kann sich gut in die damalige Zeit einfühlen. Dazu die präzisen Inselaufnahmen: Vögel, Insekten, das Watt, Strände, Wiesen und Felder.
Die Geschichte, wie der 12-Jährige alles daran setzt, seine Mutter glücklich zu machen, ist rührend. Oft ohne Worte spricht das Gesicht des Jungen Bände. Dabei unterdrückt er oft seine eigenen Gefühle, die brechen nur selten durch. Er ist selbstlos, hilft sogar Menschen, die ihm Böses wollten. Jasper Billerbeck legt in diesem Film eine gerade hervorragende Leistung hin. Es gibt einen Moment, wo der Junge mit Blicken einem das Herz brechen lässt, weil da so viele Gefühle gezeigt werden, ohne dass er was sagen muss.
In Nebenrollen sind Detlev Buck, Diane Kruger und Matthias Schweighöfer zu sehen.
Geschichten über die Kriegszeit wurden viel erzählt. Hier sehen wir die Armut der damaligen Zeit ganz konkret – es gibt so gut we nichts, und um das Weniger muss man kämpfen.
„Amrum“ ist ein Film, der ganz leise daher kommt und umso eindrucksvoller ist.

-> Trailer auf Youtube

Amrum
D 2024, Regie: Fatih Akin
Warner, 93 Minuten, ab 12
10/10


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