SA 08.03.2025 | 20.00 Uhr | svt1
Schweden schickt den Eurovision Song Contest in diesem Jahr in die Sauna. Beim Finale des Melodifestivalen – am Sonnabend live auf svt1 – gewann die Gruppe KAJ mit dem Song „Bara Bada Bastu“. Das heißt so viel wie „Einfach mal in die Sauna gehen“. Der Song ist eine heitere Hommage an die finnische Saunakultur. Die Melodie ist eingängig und macht gute Laune.
KAJ ist eine finnlandschwedische Band, ist also über die Grenzen des Landes bekannt, womit auch klar ist, dass sie beispielsweise aus Finnland viele Punkte kriegen könnte. Die Kultur in Skandinavien hängt eng zusammen – was dann im Umkehrschluss auch bedeutet, dass sich die dortigen Länder gegenseitig Punkte geben. In Deutschland hält man das für Mauschelei – was aber albern ist. Fakt ist: Der Song ist schon jetzt auf Platz 1 der Charts – in Schweden und in Finnland.
Vom Melodifestivalen kann sich Deutschland auch 2025 wieder vieles abgucken. Denn die Show, die diesmal in Solna stattfand zeigte, was Schweden im Musikbereich drauf hat. Pop, Folk, Rock – die Bandbreite war groß, und das allermeiste war definitiv ESC-tauglich.
Das Finale war extrem spannend, weil im Voting KAJ und Måns Zelmerlöw sehr eng beieinander lagen. Måns Zelmerlöw, der 2015 den ESC in Wien mit „Heroes“ gewann, trat mit „Revolution“ an, einen erneut bombastischen Popsong, der ohne Weiteres ein sehr guter Song für den Eurovision Song Contest gewesen wäre. Am Ende lag er bei der internationalen Jury vorn, beim Publikumsvoting aber auf Platz 2. So hatten die Saunierer am Ende die Nase vorn.
Auffallend: Alle Songs hatten eine fertige Choreografie. Bewegung, Tanz, Kamerafahrten und -schnitte, das Geschehen auf der Bühne – alles war genau durchgeplant. Jeder Gewinner des Melodifestivalen geht in der Regel mit einem fertigen Konzept zum ESC.
Wenn man sich dagegen die müden Shows in Deutschland beim ESC-Vorentscheid ansieht, dann merkt man schon allein daran, warum Deutschland beim ESC in den meisten Jahren den Anschluss verloren hat. Moderne Show vs. Piefigkeit wie in den 90ern.
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