Zu sagen, jemand sei fett, das ist heute nicht mehr angebracht. Man sagt das nicht über jemand anderen. In diesem Zwiespalt scheint auch der One-Verlag gesteckt zu haben, denn im Klappentext heißt es: „Felipe ist dick.“ Er selbst sagt von sich, und das ist der allererste Satz im Buch: „Ich bin fett.“
Felipe ist 17, und er ist mit sich unzufrieden. Fett sei er, wie gesagt. Und deshalb bleibt er lieber zu Hause. In der Schule wird er von den anderen Jungs gehänselt. Ins Schwimmbad geht er nicht mehr, seit er 13 war.
Er braucht niemanden, der ihn ständig an seine Unzulänglichkeiten erinnert.
Nun sind Ferien – und Felipe freut sich darauf, zu Hause lauter Filme und Serien zu schauen.
Allerdings macht ihm seine Mutter einen Strich durch die Rechnung. Für 15 Tage wird der Nachbarjunge Caio bei ihnen einziehen. Obwohl auch er in Felipes Alter ist, wollen ihn seine Eltern zu Hause nicht allein lassen.
Blöd nur: Felipe ist schon sehr lange in Caio verknallt. Und jetzt soll er mit seinem Schwarm 15 Tage sein Zimmer teilen?
„15 Tage sind für immer“ ist das Motto des Romans von Vitor Martins. Jeder Tag des Zusammenlebens von Felipe, seiner Mutter und Caio ist ein Kapitel.
Es geht in dieser Geschichte nicht nur um die erste Liebe. Es geht vielmehr um Selbstliebe. Warum ist es immer so wichtig, was andere von einem halten? Wieso kann man nicht einfach überhören, wenn andere lästern? Wieso kann man nicht sehen, was man Gutes an sich hat?
In diesen 15 Tagen kitzeln Caio und auch Felipes Mutter das Beste aus dem Jungen raus. Auch seine Therapeutin stellt ihm Aufgaben, bei denen er den Mut haben muss, sich zu überwinden.
Es geht um Ängste, um den Mut, zu sich selbst und seinem Körper zu stehen – und, klar, auch um Liebe.
Das alles hat Vitor Martins sehr kurzweilig aufgeschrieben – immer aus Felipes Perspektive. Voller Zweifel, voller Liebe.
Vitor Martins: 15 Tage sind für immer
one, 281 Seiten
9/10
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