Inge Meier gibt Seniorenclub ab – nach 62 Jahren

Seit 1960 kümmerte sie sich um die älteren Menschen in Eichstädt, damals noch für die Volkssolidarität – Verabschiedung während der Weihnachtsfeier

MAZ Oberhavel, 8.12.2022

Eichstädt.
„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt Inge Meier. Das darf sie auch, denn für die Eichstädterin war dieser Mittwochmittag besonders. Das letzte Mal hat sie mit ihren Mitstreiterinnen einen Kaffeenachmittag für die Senioren im Dorf organisiert – in diesem Fall die Weihnachtsfeier.
Und es ist auch nicht irgendein Abschied aus ihrem Ehrenamt. Denn seit unglaublichen 62 Jahren leitet Inge Meier den Seniorenclub in Eichstädt. Zum Jahresende ist nun Schluss. „Weil es mir gesundheitlich nicht mehr so gut geht“, sagte sie. „Und irgendwann muss man ja auch Schluss machen. Aber ich habe das gerne gemacht, es war eine schöne Zeit.“

Seit 1960 war es ihre ehrenamtliche Aufgabe, sich um die Senioren im Ort zu kümmern. Zwei Jahre zuvor, 1958, war Inge Meier in Eichstädt gezogen. Ursprünglich kommt sie aus in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern. Später lebte sie in Stralsund. Damals lernte sie den Beruf der Erzieherin. Sie bewarb sich dann später im damaligen Kreis Oranienburg, und in Eichstädt war eine Stelle als Leiterin des dortigen Kindergartens frei.
Sie war damals gerade mal 20 Jahre alt, für sie eine hohe Verantwortung. „Das ist nicht zu empfehlen“, sagt sie in einem früheren Gespräch mit der MAZ. „Was ich gelernt habe, konnte ich nicht umsetzen. Die Bedingungen waren ganz anders.“ Der Gegenwind durch die Eltern sei groß gewesen. Später aber war sie etabliert, die Arbeit mit den Kindern habe immer großen Spaß gemacht. 40 Jahre blieb sie in der Kita, davon 37 als Leiterin.
Für die Volkssolidarität begann sie dann 1960, sich um die Kaffeenachmittage und andere Veranstaltungen zu kümmern. Und das nun bis Ende 2022. „Das Organisieren ist schon aufwendig“, sagte sie am Mittwoch. „Je nachdem, was wir machen.“ Den kleinen Weihnachtsbaum und den Raum für die Feier am Mittwoch schmückten Inge Meier und ihre Helferinnen schon am Vortag. „Da ist viel Zeit, die man da reinsteckt.“

Zu ihren Helferinnen gehörte Christa Fritsch – auch sie ist gute 60 Jahre schon dabei, und auch sie verabschiedete sich am Mittwoch aus dem Leitungs- und Helferteam. „Ich war damals in der LPG“, erinnerte sie sich. „Damals ging natürlich alles leichter von der Hand als heute.“ Die beiden Frauen wohnen gegenüber, „und ich habe sie schon mal angerufen, um zu überlegen, ob wir vielleicht was vergessen haben“, so Inge Meier.

Zur Weihnachtsfeier gab es viel Dank. „Ganz, ganz, vielen lieben Dank“, sagte Kerstin Laatsch, die Leiterin des Seniorenbeirates in Oberkrämer. „Genieße die Zeit, in der man die große Verantwortung nicht mehr hat“, riet sie in Richtung von Inge Meier. Eichstädts Ortsvorsteher Dirk Ostendorf dankte „für die vielen netten Kuchennachmittage“ und für den regen Austausch untereinander. „Wir haben immer viel Spaß gehabt. Ich weiß auch, dass zu so einem Amt eine Menge Verantwortung gehört.“

Nachfolgerin von Inge Meier als Sabine Claus. „Ich hoffe, dass wir uns noch ganz lange sehen“, sagte sie zu Inge Meier. „Sie war immer sehr integrativ und konzentriert dabei“, erzählte sie später in einem Gespräch mit der MAZ.

Wird Inge Meier etwas vermissen? Sie überlegt ein bisschen. „Das kommt sicher erst, wenn man nicht mehr alles organisieren muss“, erzählte sie dann. Am schönsten fand sie immer die Weihnachtsfeiern – so wie die am Mittwoch.


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