Peter von Kant

Regisseur Peter von Kant (Denis Ménochet) hat schon so manch gute Filme gedreht, und er bekommt auch immer noch Angebote von großen Filmfirmen. Meistens aber hockt er in Köln, in seinem Atelier. Dort säuft er, nimmt Drogen, Hat Sex, ja, und manchmal schreibt er auch an Drehbüchern – oder lässt schreiben. Immer an seiner Seite ist Karl (Stefan Crepon), so was wie sein persönlicher Helfer im Haus.
Seine ehemalige Muse Sidonie (Isabelle Adjani) besucht ihn eines Tages, und dadurch lernt Peter den jungen Schauspieler Amir (Khalil Gharbia) kennen. Er verliebt sich umgehend in den Schönling. Und obwohl Amir eine Frau hat, die aber woanders lebt und die er schon ewig nicht gesehen hat, beginnen Peter und er eine Affäre. Durch Peter wird Amir berühmt, aber er beginnt sich bei Peter zu langweilen. Peter wird unausstehlich, er wird rasend und manisch, weil er Amir am liebsten nur bei sich hätte. Peter ist so wütend, dass er alle Leute in seiner Umgebung vor den Kopf stößt – sogar seine Mutter (Hanna Schygulla).

„Peter von Kant“ ist der neue Film des französischen Regisseurs François Ozon. Er hat dafür etwas sehr interessantes getan: Er hat das Theaterstück „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von Rainer Werner Fassbinder umgeschrieben, und in seinem Film ist die lesbische Modedesignerin Petra nun der schwule Regisseur Peter. Und mehr noch: Im Grunde erzählt er damit eine Episode aus Fassbinders Leben selbst.
Die Geschichte selbst ist recht eindimensional. Fast der komplette Film spielt in von Kants Wohnung, und Peter ist auch der zentrale Dreh- und Angelpunkt. Genie und Wahnsinn und zerfressen von Angst und Eifersucht – und dem Alleinsein.
„Peter von Kant“ lebt von seinen starken Darstellern. Zwar spielt Denis Ménochet stellenweise arg überdreht, aber irgendwie passt das auch zu dieser dramatischen Persönlichkeit. Auch Khalil Gharbia (bekannt aus der Netflix-Serie „Leas 7 Leben“) spielt toll – es ist sein erster Kinofilm. Die mit Abstand spannendste Rolle ist aber die von Karl. Karl, der immer im Hintergrund bleibt, der scheinbar nicht beachtet oder geachtet wird. Karl, der stille Beobachter. Karl, die treue Seele. Er spricht im ganzen Film kein Wort – was ihn geheimnisvoll und interessant macht. Sehr gut gespielt von Stefan Crepon.
Die gute Schauspielerei kann aber nicht verstecken, dass die Story dann doch nicht so aufregend ist. Dazu ist Peter zu überdreht, zu aufgesetzt – und als Person dann doch durchschaubar.

-> Trailer auf Youtube

Peter von Kant
Frankreich 2021, Regie: François Ozon
MFA+, 86 Minuten, ab 16
6/10


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