Kurier Romy Gala 2025

FR 28.11.2025 | 21.20 Uhr | ORF2

Die Sorgen um Thomas Gottschalk waren berechtigt. Am Freitagabend war er in der bei ORF2 live übertragen „Kurier Romy Gala 2025“ zu Gast, um einen Ehrenpreis entgegenzunehmen. Die „Romy“ ist der österreichische Film- und Fernsehpreis.
Und erneut war Gottschalks Auftritt Anlass für Sorgen. Nein, es ist keine Häme, und man lacht auch nicht, wenn man sieht, dass da etwas vor sich geht, das nicht normal ist.

Zunächst wirkte Thomas Gottschalk ganz normal, er bedankte sich und machte einen Scherz. Denn vorher, auf dem Roten Teppich, der Teil der Sendung war, hatte er gesagt, er habe immer ein gutes Verhältnis zu den Österreichern gehabt, und die seien seinem Humor etwas näher als die Deutschen. Später, auf der Bühne, meinte er, er werde sich auch dafür wieder entschuldigen müssen. Er hielt eine nette Dankesrede, die inhaltlich in Ordnung war, auch wenn es manchmal wirkte, dass er leicht lalle. Dann fummelte er am etwas zu niedrigen Mikro rum.
Bis dahin war alles okay – und dann wirkte es, als sei ein Schalter umgestellt worden.

Er beginnt, seltsam zu stammeln. Zu seinem Laudator, dem österreichíschen Regisseur Otto Retzer, sagt er dann: „Otto, für dich wäre das sogar ein Tipp für einen Film, eine Romy für Tommy, aber ich glaube, in dem Fall wäre es eine Serie besser, die vielen Romys für Tommy.“ Mehrere Male wiederholt er „Romy“ und „Tommy“, und irgendwie wirkt es, als bleibe de Welt kurz stehen.
Daraufhin betritt Moderator Hans Sigl die Bühne, er scheint ihn irgendwie beruhigen zu wollen. Der Kurier-Chef (eine große Tageszeitung in Österreich) übergibt ihm dann die Romy.
Ganz am Ende nimmt ihn Hans Sigl mit von der Bühne, und auch da wirkt Gottschalk als sei er wieder leicht verwirrt.

Es ist, wie gesagt, kein Moment, der lustig. Eigentlich ist man eher schockiert, weil man ahnt, dass da was nicht stimmen kann.

Am Sonntagabend gab es dann die Gewissheit. Gottschalk und seine Frau gaben der „Bild“ ein Interview. Gottschalk hat Krebs, „ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Karten auf den Tisch legen“, sagte er im Interview.
Er musste bereits zweimal operiert werden, bei ihm wurde ein seltener, bösartiger Tumor festgestellt. Sowohl beim Bambi, als auch bei der Romy konnte er nur unter starken Schmerzmitteln auftreten – mit den Folgen, die wir gesehen haben. Jetzt sagt er, diese Auftritte seien ein Fehler gewesen, und auch, seine Erkrankung nicht vorher öffentlich gemacht zu haben.

Das wiederum ist natürlich auch nicht seine Pflicht, aber spätestens nach dem Bambi hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass das so nicht mehr gehe.
Jetzt kann man nur gute Besserung wünschen!

Aber auch sonst war die „Romy“ aus deutscher Sicht eine spannende Veranstaltung. Während nämlich wir Deutschen meistens eher wenig darüber wissen, was im Nachbarland passiert (das scheint eine Deutsche Eigenart zu sein, sich nicht für die Nachbarn zu interessieren), haben die Österreicher durchaus den Blick nach Deutschland gerichtet. Natürlich auch deshalb, weil das deutsche Fernsehen fast komplett nach Österreich reinfunkt.
So wurde Caroline Peters als beste Schauspielerin geehrt, Thomas Gottschalk bekam einen Ehrenpreis, auch Michael „Bully“ Herbig und Stefan Raab bekamen Romys, und die legten dafür eine durchaus unterhaltsame kleine Show aufs Kitzbühler Bühnenparkett hin. Auch eine NDR-Doku wurde geehrt, aber natürlich auch viele Produktionen aus Österreich.

Was die „Romy“ mit deutschen Preisverleihungen vergleichbar macht, ist das etwas träge Publikum. Moderator Hans Sigl machte durchaus feurige Gags, auch gegen die Politik und Senderkonkurrenz, aber es blieb eher still im Saal. So ein Gala-Publikum ist halt schwer zu knacken.

-> Die Sendung bei ORF ON (bis 26. Mai 2026)


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