FR 10.10.2025 | 21.35 Uhr | Das Erste
Immer mehr Menschen sind einsam. Sie haben niemanden, mit dem sie sich treffen und unterhalten können. Weil es niemanden gibt oder weil sie alle so beschäftigt sind, dass man selbst keine Priorität bei den anderen mehr hat. Oft führt Einsamkeit zur Depression – oder auch umgekehrt, denn beides kann miteinander zu tun haben.
Es ist ein gesellschaftliches Problem. Besonders die Coronazeit hat dazu geführt, dass sich die Menschen abkapseln.
Darauf weist die ARD in einer Themenwoche hin. Und da ist es gut, spezielle Events dafür zu nutzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen.
Normalerweise werden Halbzeitpausen von Fußballspielen im Ersten für die Tagesthemen genutzt. Am Freitagabend war das anders. Stattdessen gab es dort eine Programmstörung. So nennt die ARD spezielle Sendungen, die ohne Ankündigung prominent ins Programm geschoben werden, um sozial relevante Botschaften unters Volk zu bringen.
Diesmal hieß es #melddichmalwieder. In dem gut achtminütigen Kurzfilm erklärte Carolin Kebekus das Thema Einsamkeit, und Peter Maffay, Mark Forster sangen dazu ein Einsamkeitslied. Das wäre noch vollkommen sinnfrei gewesen.
Aber dann ging es noch um einen alten Mann, der alleine in seiner Stube sitzt, niemand kommt zu seinem Geburtstag, die Tochter sagt telefonisch ab. Nebenan wird gefeiert, und irgendwann gibt er sich einen Ruck, zu den Nachbarn zu gehen.
Klar, in achteinhalb Minuten kann man nicht auf das komplette Thema eingehen, auch nicht auf die Gründe für das gesellschaftliche Problem.
Die Hauptbotschaft war: Meldet euch doch mal wieder bei den Menschen, denen ihr was bedeutet. Sprecht wieder mehr miteinander.
Das ist eine schöne Botschaft und erst mal auch eine durchaus sinnvolle Botschaft. Aber auch eine erwartbare.
Aber oft ist es ja so, dass sich einsame Menschen so abkapseln, dass sie gar nicht mehr richtig erreichbar sind. Im Film heißt es, man erkenne nicht, ob jemand einsam ist. Und was ist mit den einsamen Menschen, die ja wirklich einsam sind, weil sie niemanden wirklich haben?
Dass man so einen Film in der Halbzeitpause sendet, ist gut und wichtig. Aber man muss auch sehen, dass dieses Thema in so kurzer Zeit nur angerissen werden kann. Aber vielleicht gab es ja ein paar Denkanstöße.
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