Der Vorsitzende des Heimatvereins in Bärenklau wurde nur 69 Jahre alt
MAZ Oberhavel, 30.7.2025
Bärenklau.
Erst Ende März ist er noch für seine ehrenamtliche Arbeit in Bärenklau von der Gemeinde Oberkrämer beim Jahresempfang ausgezeichnet worden. Am 6. Juli ist Ulrich Rack nach einer längeren Krankheit gestorben. Er wurde nur 69 Jahre alt. Ulrich Rack war es, der im Jahr 2000 den Heimatverein in Bärenklau mitgründete – er war auch von Anfang an dessen Vorsitzender. Die Gründung hatte mit den damaligen Querelen um die Alte Remonteschule zu tun. Diese sollte abgerissen werden.
„Das geht nicht, darüber waren wir uns einig“, erinnert sich Ulrich Rack 2019 in einem MAZ-Interview. Es sei klar gewesen, dass ein Verein hermusste. Mit Erfolg – Bärenklau hatte einen Heimatverein, und die Alte Remonteschule wurde nicht abgerissen, sondern saniert.
Der Heimatverein kümmerte sich fortan unter anderem um die Geschichte des Ortes. Zum Beispiel im Museum im Depot am Remoteplatz. Wer sich dort umsieht, wird einiges aus Bärenklau aus vergangener Zeit wiederfinden.
Das große Schild, das an der Schule befestigt war. Tafeln, alte Möbel und einiges mehr. Seit 2010 nutzt der Heimatverein das Depot für Ausstellungen und Veranstaltungen. „Ich finde die Geschichte des Ortes höchst interessant“, sagte Ulrich Rack.
„Bärenklau liegt mir am Herzen“, sagte er 2019 im MAZ-Gespräch mit einem Schmunzeln. „Ich bin gerne hier und habe hier auch viele gute Bekannte. Bärenklau ist meine Scholle.“
Er sei ein Ur-Bärenklauer, hatte er erzählt. Zwischendurch lebte er mal zwei Jahre in Leegebruch, aber das auch nur, weil es damals keine Wohnung gab. „Bärenklau geht es eigentlich gut“, sagt Ulrich Rack. „Das Dorf hat sich gut entwickelt.“
Ursprünglich war Ulrich Rack Ingenieur für Werkstofftechnik und hat im Hennigsdorfer Stahlwerk gearbeitet, war dort Schichtleiter. „Das war kein schlechter Job, war aber das Erste, was nach der Wende abgewickelt worden ist“, sagte er.
Später war er dann Versicherungsmakler, er arbeitete von zu Hause aus, oder er besuchte seine Kunden.
„Das ist ein extremer Verlust“, sagte René Stange am Montag. Der Bärenklauer sitzt im Ortsbeirat und in der Gemeindevertretung. „Er war sichtlich gerührt“, erinnerte sich der Gemeindevertretervorsteher an die Ehrenpreisübergabe an Ulrich Rack. „Uli war immer sehr hilfsbereit, korrekt und sehr gerade“, so René Stange weiter. „Wenn man ihn gebraucht hat, war er immer da. Und dabei auch immer ehrlich.“
Nur wenige Tage vor seinem Tod hatte Ulrich Rack noch einen Auftritt in einem Koch-Beitrag des rbb. „Uli kam mit Kartoffeln und Blutwurst“, erinnert sich René Stange. Vielleicht gibt es Ulis Blutwurst bald im Dorfkrug. „Er wollte noch zwei Tafeln im Dorf aufstellen, um die Historie von Bärenklau zu erklären. Wir probieren, das noch zu Ende zu bringen.“
2019 formulierte Ulrich Rack seinen Wunsch an den Heimatverein: „Ich möchte, dass er überlebt, dass der Generationswechsel funktioniert und Traditionen weiter gepflegt werden.“
Tatsächlich muss der Heimatverein nun eine neue Person für den Vorsitz wählen. Auch um das Museum soll sich weiter gekümmert werden. Für Bärenklau ist es ein trauriges Jahr: Das Ortsbeiratsmitglied Karsten Peter Schröder war im Januar gestorben, die Ortschronistin und Chorleiterin Dagmar Martin im März.
Am Sonnabend, 16. August, ist um 10.30 Uhr in der Kirche eine Trauerfeier für Ulrich Rack geplant. Die eigentliche Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
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