SA 26.07.2025 | Binz, Kurplatz
Nachts wach.
Mitternacht.
Unendlichkeit.
Lös mich auf.
Gerade mal vier Singles, aber sofort bekannt und erfolgreich geworden. Weil richtig gut. Das ist Oswald. „Nachts wach“ lief bereits im Radio, Jugendsender wie 1LIVE vom WDR oder Fritz vom rbb nahmen den Song gleich in die Playlist auf. Danach auch „Mitternacht“. Das gelingt nicht jedem.
Auch ich habe Oswald relativ schnell auf Youtube entdeckt – und auf Anhieb sehr gemocht. Es ist die Mischung aus Elektrosounds, tollen Melodien und deutschsprachigen Texten, die das Ganze so eingängig und hörenswert machen. „Unendlichkeit“ war im Februar mein Soundtrack zum Gran-Canaria-Urlaub.
Wer hinter Oswald steckt, das allerdings wusste ich bislang gar nicht genau. Allerdings gibt es noch nicht mal einen Wikipedia-Eintrag, und wer die Mitglieder der Band sind, das ist auch gar nicht so einfach rauszufinden, wie ich nach dem Konzert feststellte. Irgendwie erstaunlich. Wer auf die Youtube-Videos klickt, kann in den Infotexten aber lesen, wer die Songs geschrieben und produziert hat – und so herauslesen, wer hinter Oswald steckt.
Aber damit hatte ich mich ja noch gar nicht so genau befasst. Da alle Songs von einem Mann gesungen werden, ging ich irgendwie davon aus, dass das Oswald sein könnte.
Ich sollte mich irren.
Am Sonnabendabend waren Oswald zu Gast auf dem Kurplatz in Binz. Dass ich genau an diesem Tag auch in Binz war, war nicht mal wirklich ein Zufall. Ich wollte ursprünglich schon einen Tag zuvor nach Hause fahren, buchte dann aber auch das Wochenende – denn ich wollte Oswald mal live erleben. Da Oswald ansonsten keine richtigen Konzerte in Berlin angekündigt hatte, war Binz also einer der wenigen Möglichkeiten, die Musik live zu erleben. Und dazu noch kostenlos.
Dazu muss man sagen: In Binz traf Oswald nicht gerade auf ihr Fan-Publikum. Wer auf dem Binzer Kurplatz auftritt, muss die Menschen von sich überzeugen. Das mittelalte (dazu gehöre ich ja inzwischen auch) bis ältere Publikum kannte Oswald ganz sicher noch nicht. Ein paar Jugendliche waren aber durchaus auch da, da war die Chance auf Bekanntheit schon größer.
Auf der Bühne stand ein langer Tisch mit einem kleinen DJ-Pult. Es kamen dann vier junge Männer auf die Bühne. Einer von ihnen machte die Ansagen, begrüßte die Leute in Binz.
Die standen erst mal ziemlich weit weg, und sie mussten dazu animiert werden, mal ein bisschen näher zur Bühne zu kommen.
Womit ich nicht gerechnet habe: Die vier Jungs stehen einfach nur da. Also, zumindest singen sie nicht, die performen auch nichts. Sie sind einfach da und spielen ihre Musik ab und tanzen dazu. Das ist irgendwie gewöhnungsbedürftig, beantwortet aber auch die Frage, wer die Oswald-Songs singt: keiner der vier Jungs. Wer aber singt, steht auch nicht unter den Youtube-Videos.
Zunächst hörten wir aber vor allem Songs, die wohl von Oswald neu abgemischt und produziert wurden, aber im Ursprung nicht von ihnen stammten. Das machte durchaus Spaß, weil das alles toll klang, aber ich hatte ein bisschen Angst, gar nicht das zu bekommen, was ich vermutete und worauf ich mich freute.
Aber irgendwann kamen sie dann doch, die eigenen Hits, und da hatten sie auch gerade das junge Publikum ganz gut im Griff. Die Leute vor der Bühne tanzten mit, und überhaupt schien es den Leuten gut zu gefallen. Oswald schaffte es, die Leute, die ja meist zufällig vor Ort, von sich zu überzeugen.
Nach etwas mehr als einer Stunde endete das Konzert, und die Jungs standen dann noch lange am Bühnenrand, um sich mit den Leuten dort zu unterhalten.
Vielleicht wird aus Oswald ja mal was ganz Großes, und dann kann ich sagen: Ich habe sie schon live erlebt, damals in Binz mit der Ostsee im Hintergrund und dem Kurhaus vor uns.
War ein guter Abend.
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