In Bärenklau kicken wieder Kinder

Jeff Kayser spielte einst für Hertha BSC und Union Berlin – jetzt ist der 39-Jährige Trainer einer künftigen Jugendmannschaft – Anmeldungen beim Verein SG Grün-Weiss sind noch möglich

MAZ Oberhavel, 28.6.2025

Bärenklau.
Es ist ein durchaus anspruchsvolles Training für die sieben Kinder um die fünf Jahre: Sie dribbeln den Ball, sie müssen ihn in ein bestimmtes abgestecktes Ziel schießen. Sie müssen bestimmte Schrittfolgen beachten. Oder auch mit dem Ball am Fuß auf das Tor zurennen – und treffen. Jeff Kayser hält die Kinder zweimal eine gute halbe Stunde ganz schön auf Trab. Einmal pro Woche trifft sich die Gruppe auf dem Platz der SG Grün-Weiss Bärenklau.
Gut 30 Jahre lang gab es im Oberkrämer-Ortsteil keine Jugendmannschaft mehr. Das könnte sich bald ändern, wenn das Interesse seitens der Kinder da ist.

Jeff Kayser war selbst mal Fußballer. Er spielte in der Jugendmannschaft von Hertha BSC und wurde mit ihr deutscher Meister. Später war er bei Union Berlin.
„2005 hatte ich mein letztes Spiel“, erinnert sich der heute 39-Jährige. Damals spielte Union Berlin in der Regionalliga. Jeff Kayser hatte ursprünglich den Traum, Profi zu werden. „Aber ich habe meine Grenzen gut eingeschätzt. Mit 20 Jahren habe ich mich für einen anderen Weg entschieden.“ Er hörte mit dem Fußball auf, und er bereue diese Entscheidung bis heute nicht, sagt er. „Ich begeistere mich inzwischen für andere Dinge.“ Er hatte damals einen Arbeitsvertrag, und die Sorge war groß, sich beim Spiel zu verletzen. „Mein Vater hat das damals überhaupt nicht verstanden, nicht mehr in das Talent zu investieren.“ Kein Wunder, denn sein Vater ⁠Wolf Kayser spielte selbst auch Fußball, DDR-Liga bei Stahl Hennigsdorf. Sein Onkel ⁠Jürgen Kayser war Junioren-Nationaltrainer in der DDR.
Er selbst wollte stattdessen immer eine große Familie. Über eine Dating-Plattform lernte er später seine Frau Tina kennen, er zog zunächst von Berlin nach Leegebruch zu den Schwiegereltern, später bauten sie ein Haus in Bärenklau. Heute hat Jeff Kayser drei Kinder. Er arbeitet als Senior Sales Manager beim Zahlungsdienstleister PayOne. Zu Union Berlin hat er heute nur noch sporadischen Kontakt. Auch wenn er jetzt keinen bestimmten Verein habe, den er anfeuere, habe Union immer noch mehr Sympathien als andere Mannschaften.

Es ist ein Spagat, den er jetzt schaffen will. Einerseits sein Job und die Familie, andererseits Ehrenämter wie das als Kindertrainer in Bärenklau. Die Gruppe gibt es erst seit wenigen Wochen. Während des Trainings am Mittwochnachmittag auf dem Sportplatz stehen die Eltern der Kinder am Spielfeldrand. „Jeff ist super“, sagt Linda Katz. Ihr Sohn Jarle trainiert gerade mit. Über Jeff Kayser sagt sie außerdem: „Der holt die Kinder genau da ab, wo sie sind.“
Heißt: Er hat alle Kinder immer im Blick, mit all ihren Stärken und Schwächen. Er beschäftigt sie permanent mit immer neuen Übungen, damit ihnen nie langweilig wird. Jarle, vier Jahre alt, kommt ausgepowert, aber glücklich vom Platz. Wie war‘s? „Gut!“, sagt der Junge. Macht es Spaß? Er nickt. „Ja, ich muss auch viel dafür arbeiten.“

Der Bärenklauer Verein veranstaltet auch den Bärenkinder-Sport, immer am Mittwochnachmittag auf dem Bärenklauer Sportplatz und im Winter in der Turnhalle der Vehlefanzer Nashorn-Grundschule. Dort gibt es 70 angemeldete Kinder.
„Da gab es dann auch die Idee, ein Fußballtraining anzubieten“, erzählt Jeff Kayser. Für die Kinder sei das ideal, denn sie halten sich in Bewegung und festigen ihre Motorik. „Sie lernen gewisse Werte und Regeln.“ Auch das Miteinander sei sehr wichtig. Der Traum: Aus der Gruppe soll die erste Junioren-Mannschaft in Bärenklau seit den 90ern werden. Für einen Spielbetrieb in der kommenden Saison sei es zwar zu spät, aber das sei kein Problem.

„Wir wollen erst mal ein Jahr trainieren und vielleicht Freundschaftsspiele arrangieren.“ Dann wolle man weiterschauen. Momentan sind sieben Kinder dabei. Unterstützt wird Jeff Kayser dabei von Yasmine Trilk und Steffi Wienecke, die sich um die Bärenkinder kümmern.
„Es tut sich sehr viel in der Gruppe. Die Kinder lernen zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Man kann immer hinfallen, muss aber auch immer wieder aufstehen“, sagt der 39-Jährige. „Es ist wichtig, dranzublieben. Es geht nicht nur um den Leistungsgedanken.“ Gleichwürdigkeit, Integrität, Authentizität und Verantwortung sind die Stichworte, die der Bärenklauer nennt. „Jedes Kind ist wertvoll, von Anfang an.“

Wie groß könnte die Gruppe werden? „Wir wollen keine 70 Kinder in der Gruppe. Die Höchstgrenze sind etwa 20 Kinder. Das muss ja alles händelbar sein.“ Melden können sich Kinder der Jahrgänge 2019/20 aus Bärenklau und den umliegenden Orten. Training ist in der Regel am Mittwoch um 17 Uhr.
Wer ein Kind für die Gruppe und die künftige Mannschaft anmelden oder nähere Infos erfragen möchte, kann eine E-Mail schreiben an baerenkinder@gruen-weiss-baerenklau.de.


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