SA 30.11.2024 | 20.15 Uhr | RTL
Wie läuft das eigentlich ab, wenn Stefan Raab ein neues Showkonzept entwickelt?
Ich stelle mir das so vor: Morgens um 9 Uhr setzt er sich noch ziemlich müde an den Schreibtisch, holt einen Schmierzettel hervor, auf dem ein altes Showkonzept steht. Dann streicht er eine Zeile des Konzeptes und krakelt schnell eine neue Zeile drüber, Den Rest lässt er so, merkt ja keiner. Und um 9.01 Uhr steht das Konzept für seine neue Show.
So muss das bei „Eltons 12“ abgelaufen sein. Die Show lief am Sonnabend erstmals bei RTL.
Nun ja. Von „erstmals“ kann nicht so wirklich die Rede sein. Denn in Wirklichkeit ist „Eltons 12“ eine minimal umlackierte Version von „Schlag den Besten“, einer Show, die Elton im Frühjahr bei RTL moderiert hat.
Wieder treten Promis (genau genommen die titelgebenden 12) in einem bestimmten System gegeneinander an. Die Spiele erinnern allesamt an die „Schlag den…“-Shows, die Musik kommt von den Heavytones – und man fragt sich ganz ernsthaft, ob das eigentlich keinem auffällt, dass Stefan Raab dem fernsehen seit Jahren seinen alten Kram andreht.
Ich bitte übrigens um Verständnis, dass ich das Ende der Show nicht mehr gesehen habe: Bei RTL dauerte sie am Sonnabend fast fünf (!) Stunden, nach 1 Uhr erst war Schluss. Selbst die werbefreIe Version bei RTL+ dauerte 219 Minuten, also weit mehr als dreieinhalb Stunden.
Das ist schlicht eine Zumutung, die sich ganz offenbar heute nicht mehr so viele Leute antun wollen. Die Quote bei RTL war mau, und das Problem ist, dass es keine echte Spannungskurve gibt. Spiel reiht sich an Spiel, und als Zuschauer ist einem ziemlich wurscht, wer am Ende gewinnt.
Deshalb funktioniert es, anders als einst bei „Schlag den Raab“, nicht, so eine Show endlos in die Länge zu ziehen.
Angesichts von Stefan Raabs riesiger Ideenarmut – auch seine wöchentliche RTL+-Show hat zwar Lichtblicke, ist aber auch kein Quell an Ideen -, herrscht durchaus Skepsis bei der Frage, wie denn der deutsche Vorentscheid des Eurovision Song Contest 2025 ablaufen wird.
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