MAZ-Bahnhofs-Check: Viel Service, aber in die Jahre gekommen

In Lehnitz fährt alle 20 Minuten die S1 – es ist dort nicht dreckig, aber dennoch etwas schmuddelig

MAZ Oberhavel, 27.11.2024

Lehnitz.
Der Bahnhof Lehnitz wirkt im Ort durchaus wie ein riesiger Klotz. Da sich der Haltepunkt auf einem Bahndamm befindet, scheint die S-Bahn, als ob sie hoch über dem Ort thront. Das war mal anders. Erst 1977 ist der Bahnhof komplett neu gebaut worden. Seit 1878 schon hat Lehnitz einen Bahnanschluss. Seit Oktober 1925 hält dort die S-Bahn. Der Bahnhof war zu dieser Zeit noch ebenerdig.
Auch befand er sich an anderer Stelle, ein wenig weiter im Norden. Wo jetzt der Fußgängertunnel ist, war mal ein Bahnübergang. Auf alten Bildern sieht die Umgebung in der Hinsicht durchaus ein wenig freundlicher aus.

Wer heute zum Bahnhof will, muss in den Tunnel laufen und dann Treppen steigen. Alternativ gibt es einen Fahrstuhl, der erst 2023 fertiggestellt worden ist. Beim Testbesuch am Mittwochnachmittag wurde er erstaunlicherweise fast ausschließlich von Jugendlichen genutzt. In Lehnitz fährt alle 20 Minuten die S1 – in Richtung Süden fährt die S-Bahn nach Berlin, in Richtung Norden kommt nur noch eine Station – in Oranienburg ist Schluss. Dennoch hat auch diese Fahrtrichtung in Lehnitz Bedeutung bekommen, seit die Jugendlichen der Oberschule ebenfalls die S-Bahn nutzen.

Am Mittwochnachmittag fielen gerade zwei Züge aus, es fuhr also längere Zeit in beiden Richtungen keine S-Bahn, und es war merklich voller. Gut ist, dass der Bahnhof über Zugzielanzeiger verfügt, die die nächsten drei Züge ankündigen – dementsprechend auch Verspätungen und Ausfälle.
Informationen gibt es auch in mehreren Schaukästen. Allerdings ist die Info über den barrierefreien Weg nicht mehr aktuell, denn die dort angegebene Zuwegung über einen kleinen Bahnübergang ist mit der Fahrstuhleröffnung zurückgebaut worden.

Wer warten muss und Hunger und Durst verspürt, kann sich an einem Snackautomaten versorgen – der war allerdings am Mittwoch schon ziemlich leer. Die Flasche Saft oder Cola kostet 2,20 Euro – ein durchaus stolzer Preis. Wer Tickets auf dem Bahnhof kaufen möchte, kann das am Automaten, den es in Lehnitz noch gibt. Einige Aufkleber mit Hinweisen auf dem Automaten sind allerdings schon ziemlich vergilbt. Wie überhaupt der ganze Bahnhof auf eine seltsame Art „ungastlich“ wirkt. Er ist nicht wirklich schmutzig, auch wenn hier und da ein wenig Müll herumliegt und einige Wände mit Graffiti beschmiert sind. Grundsätzlich wirkt er schmuddelig, auch weil er schon ziemlich in die Jahre gekommen ist.

Der erste Teil des Bahnsteiges ist überdacht, der hintere Teil muss ohne Dach auskommen. Warum am Anfang des Bahnsteiges eine Blech-Trennwand in der Mitte steht, ist unklar. Diese Wand trägt aber ebenfalls dazu bei, dass der Bahnhof irgendwie kein Wohlfühlort ist.
Der lange Fußgängertunnel war zumindest am Mittwochnachmittag einigermaßen sauber. Damit die Wände nicht ganz so trist wirken, sind sie bunt bemalt worden, wobei die Qualität der Bilder durchaus eine Geschmacksfrage ist.

Rund um den Bahnhof gibt es zwei Parkplätze mit Stellflächen für Autos. Auch für die Radler sind am Lehnitzer Bahnhof Abstellmöglichkeiten vorhanden. Der Clou: Auch eine Fahrradpumpe gibt es vor Ort.
Wer als Tourist nach Lehnitz kommt, bekommt vor dem Bahnhof zudem auch Informationen über den Radfernweg Berlin – Kopenhagen. Stärken können sie sich allerdings leider nicht – der Kiosk, den es dort mal gab, ist seit einiger Zeit geschlossen.

Die Wertung: Sauberkeit: 3/5 Punkte ++ Informationen/Ticketverkauf: 4/5 ++ Barrierefreiheit: 5/5 ++ Toiletten: 0/5 ++ Versorgung: 2/5.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert