phoenix vor Ort: Ampel-Aus

MI 06.11.2024 | 20.40 Uhr | phoenix

Dass irgendwas im Berliner Busch war, hat sich wohl schon den ganzen Mittwoch abgezeichnet. Und Gerd-Joachim von Fallois von phoenix war einer der ersten, der die Nachricht live verbreitete: Die Ampel ist am Ende, die Koalition ist dabei, zu zerbrechen.

Gegen 20.40 Uhr brach man bei phoenix die laufende Doku ab, um aus Berlin zu berichten.
Während lief im Ersten der Brennpunkt zur US-Wahl und zum Trump-Sieg. Dass man bei Bedarf nach Berlin schalten würde, hatte Moderatorin Ellen Ehni schon zu Beginn angekündigt. Und so war es dann auch.

Ebenfalls gegen 20.40 Uhr berichtete Reporter Markus Preiß, dass die Koalitionsgespräche vorüber seien. Es habe wohl gekracht. Christian Lindner habe Neuwahlen vorgeschlagen. Die folge dessen konnte Preiß da aber noch nicht sagen.
Da war man bei phoenix schon weiter. Gerd-Joachim von Fallois hatte sich schon festgelegt, dass Scholz Lindner entlassen habe – die Breaking News.
Während phoenix weiter am Thema blieb, leitete Ellen Ehni im Brennpunkt im Ersten zurück zum Trump-Thema.

Das muss man sich mal vorstellen: Das Erste ist live mit einem Brennpunkt auf Sendung – aber leider mit dem falschen Thema. Während weiter eine Wahlanalyse nach der anderen lief, der WDR stoisch am Trump-Brennpunkt festhielt, berichtete phoenix über das, was zu dem Zeitpunkt wirklich wichtig war.

Um 21 Uhr wurde es dann bei der ARD richtig wild. Der WDR wollte im Ersten scheinbar den Brennpunkt nicht beenden, man sendete einfach weiter – mit Trump-Themen.
Auf tagesschau24 wurde der Brennpunkt übernommen. Um 21 Uhr aber schien man die Faxen dicke zu haben, man klinkte sich aus dem Brennpunkt aus, um mit der Tagesschau auf Sendung zu gehen.
Eigentlich hieß es immer, tagesschau24 sei für solche Fälle das Backup fürs Erste. Am Mittwoch galt das nicht, der WDR machte weiter den Trump-Brennpunkt.

Gegen 21.05 Uhr leitete Ehni wieder zum mpel-Thema über. Es gebe da wohl eine News sagte sie, 20 Minuten nachdem diese News schon bei phoenix verbreitet worden war. Das Ampel-Aus also.
Ehni gab dann zu Sandra Maischberger ab. Ihr Talk sollte sowieso starten, also plauderte Maischberger ein bisschen mit ihren Gästen zur Ampel.

Um 21.15 Uhr sollte Bundeskanzler Olaf Scholz eine Pressekonferenz geben. Bei phoenix und tagesschau24 war man sowieso live auf Sendung. Das ZDF brach um 21.15 Uhr das „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ab. Dort ging dann „heute live“ auf Sendung. Das Format ist eigentlich eine Online-Only-Sendung, in der Mediathek war die schon um 21 Uhr gestartet, nun schaltete sich das ZDF-Hauptprogramm dazu, um die PK zu zeigen.

Gegen 21.20 Uhr begann Scholz seine Rede. Das ZDF, phoenix, tagesschau24 und die privaten Nachrichtensender übertrugen live.
Nur im Ersten pennten sie. Sandra Maischberger plauderte weiter mit ihren Gästen, und erst gute 1-2 Minuten später muss beim verantwortlichen WDR jemandem was aufgefallen sein. Maischberger gab zu Ehni ab, Ehni gab zur PK-Übertragung ab. Den Anfang der Scholz-Rede, wo er sagte, dass er Lindner entlassen werde, haben die Zuschauer des ersten leider verpasst.

Es ist schon erstaunlich, wie unflexibel der WDR im Ersten an diesem Mittwochabend war – und das, obwohl man live auf Sendung war. Warum um 21 Uhr die Sendung von tagesschau24 nicht ins Erste durchgeschaltet wurde, ist wohl ein Geheimnis des WDR. Kompetenzgerangel? Wichtigkeitsgetue?

Sandra Maischberger ward übrigens an diesem Abend nicht mehr gesehen. Ellen Ehni blieb mit dem Brennpunkt auf Sendung. Im Ersten wurden dann auch die Pressestatements von Lindner und Habeck/Baerbock live gezeigt.
Die wiederum zeigte man im ZDF nicht. Denn um 21.45 Uhr begann dort das „heute journal“. Das sollte eigentlich live aus Washington senden, aber das ampel-Aus erforderte auch da eine Änderung – Christian Sievers meldete sich aus Mainz. Es gab ein paar Berichte und Interviews. Dass sich aber die beiden (ehemaligen) kleinen Regierungsparteien zu Wort meldeten, schien man nicht mehr mitzukriegen, oder es passte einfach nicht ins Konzept. Auch hier: erstaunlich unflexibel.

Zu guter Letzt gab es übrigens noch die langerwartete Rede der US-Wahlverliererin Kamala Harris. Für die interessierte sich bei den großen Sendern dann niemand mehr. Auch nicht tagesschau24, denn die übernahmen ja nun vom Ersten die Tagesthemen, die sich mit Harris dann nicht mehr befassen wollten.
Auch hier war es phoenix, wo sie es schafften, die Gesamtlage im Auge zu behalten. Weil sie offenbar flexibler sind als andere.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Eine Antwort zu „phoenix vor Ort: Ampel-Aus“

  1. […] in der Ukraine. Krieg im Nahen Osten. Koalitionskrise und -bruch in Deutschland. Wetterkatastrophen. Und Trump. Auch 2024 ist wieder einiges los gewesen. In […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert