Der Bahnhof Fürstenberg/Havel im MAZ-Check: Ein überraschend belebter Ort – wer nach Berlin will, muss Treppen steigen
MAZ Oberhavel, 12.10.2024
Fürstenberg.
Der Bahnhof Fürstenberg, ganz im Norden von Oberhavel, ist ein sehr belebter Ort. Hier scheint immer etwas los zu sein. Während in Zehdenick oder Gransee die große Stille herrscht, wenn gerade kein Zug kommt, ist in Fürstenberg immer ein leichtes Gewusel.
Das liegt nicht nur daran, dass der Bahnhof in Fürstenberg auch eine Art Treffpunkt ist, sondern auch an den Touristen, die aus der Stadt oder den umliegenden Orten kommen oder dorthin wollen.
In Fürstenberg befindet sich die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück. Aber das sind nicht die einzigen Gründe, warum in Fürstenberg mehr los ist, als anderswo.
Wer zum Bahnhof kommt, findet einen relativ großen Park-and-Ride-Parkplatz. Auch eine Abstellanlage für Fahrräder ist vorhanden. Und man wird sehr schnell feststellen, dass dieser Bahnhof mehr ist als ein Ort, an dem Züge ein- und ausfahren.
Auf der Straßenseite des Gebäudes befindet sich beispielsweise ein Bücherregal. Dort können gebrauchte Bücher reingestellt, vor allem aber auch entnommen werden – zum Beispiel als Leselektüre für die nächste Bahnfahrt.
Auf dem Platz vor dem Bahnhof befindet sich eine Mitfahrbank. Hier kann sich jeder hinsetzen und darauf hoffen, dass er oder sie privat mitgenommen wird. Während der Saison können dort auch Fahrräder ausgeliehen werden. Die Fürstenberger haben sich also einiges für diesen Ort ausgedacht.
Aber der Bahnhof Fürstenberg hat noch ein großes Plus, über das immer weniger Bahnhöfe verfügen: einen Kiosk. Dort kann jeder, der Hunger hat, einen Snack kaufen. Es gibt Süßigkeiten, Gebäck, auch Getränke. Und – ganz wichtig: Toiletten gibt es dort auch.
Mittwochs allerdings ist dieser Kiosk geschlossen. Ansonsten ist der Zutritt unter der Woche von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 9 bis 18 Uhr möglich. Für die ganz frühen Berufspendler könnte das ein bisschen eng werden. Aber es gibt diesen Laden – und das ist die Hauptsache.
Der Bahnhof Fürstenberg verfügt über zwei Bahnsteige und drei Gleise. Dort fährt der Regionalexpress, der RE5, einerseits nach Berlin, andererseits im stündlichen Wechsel nach Stralsund oder Rostock. Wer nach Berlin möchte, muss allerdings Treppen steigen. Ein Tunnel führt unter den Gleisen hindurch. Das ist besonders für gehbehinderte Menschen schwierig, aber auch für die, die Koffer zu schleppen haben, und die Menschen mit Fahrrädern sowieso.
Es gibt in Fürstenberg keinen Fahrstuhl, und das ist in diesen Wochen tatsächlich ein großes Streitthema. Nach derzeitigen Plänen ist der Bau von Fahrstühlen derzeit nicht geplant. Insofern ist der Bahnhof im Norden von Oberhavel einer der wenigen, der nicht barrierefrei ist.
Ansonsten ist der Bahnhof nicht nur sehr belebt. Vielleicht gerade deshalb ist dieser Ort auch ein sehr freundlicher und überwiegend sauberer Ort.
Neben all den Besonderheiten bietet Fürstenberg auf dem Bahnhof auch etwas, was in Oberhavel längst nicht mehr alltäglich ist: einen Ticketautomaten. Informationen gibt es außerdem in den Schautafeln mit den Fahrplänen und weiteren Hinweisen. Auf digitalen Anzeigen wird zudem über mögliche Verspätungen informiert.
Es sind also Licht und Schatten, die auf diesen Bahnhof fallen. Einerseits ein wirklich freundlicher Ort in Fürstenberg. Andererseits muss dringend an der Barrierefreiheit gearbeitet werden.
Die Wertung: Sauberkeit: 4/5 ++ Informationen/Ticketverkauf: 3/5 ++ Barrierefreiheit: 2/5 ++ Toiletten: 4/5 ++ Versorgung: 4/5.
Schreibe einen Kommentar