Zehdenick-Neuhof im MAZ-Bahnhofs-Check: Dort hält
die Regionalbahn 12 – warum er „Kaiserbahnhof“ genannt wird
MAZ Oberhavel, 4.10.2024
Neuhof.
Willkommen auf dem Kaiserbahnhof! Es wirkt nicht so, aber am Bahnhof Zehdenick-Neuhof weht ein Hauch Geschichte um die Bahnsteigkante. Es war 1888, als die Bahnstrecke zwischen Löwenberg und Templin eröffnet worden ist. Damals ist auch der Bahnhof Neuhof errichtet worden.
Er hatte zu dieser Zeit eine besondere Bewandtnis. Eine Tafel informiert noch heute am Bahnhof darüber. Es gab damals ein kaiserliches Jagdumkleidehäuschen. Der preußische Adel ist zu dieser Zeit mit Begleitung mit dem Zug nach Neuhof gereist. Dort fanden die großen Hofjagden statt.
In Neuhof kehrten die Jagdherrschaften in einem Lokal ein. Durch diese prominenten Besuche bekam der Bahnhof im Volksmund den Namen „Kaiserbahnhof“.
Neuhof ist ein Ortsteil von Zehdenick. Dass ein so kleiner Ort noch einen in Betrieb befindlichen Bahnhof hat, ist erfreulich. Heute ist es nur noch ein Haltepunkt, das alte Anschlussgleis wird nicht mehr benutzt
Die Gegend um Neuhof ist weitläufig, deshalb gibt es auch an dieser Station einen Parkplatz, der zum Zeitpunkt des Besuchs auch tatsächlich fast komplett belegt war.
Pendler aus Burgwall oder Marienthal können dorthin fahren, um da dann in die Bahn umzusteigen. Auch für Fahrräder gibt es in Neuhof eine Abstellmöglichkeit, die überdacht ist.
In Neuhof fährt die Regionalbahn 12, jede Stunde in beide Richtungen. Die RB12 fährt in Richtung Norden nach Templin in der Uckermark, in Richtung Süden nach Zehdenick, Löwenberg, Oranienburg und weiter nach Berlin-Ostkreuz.
Auf den ersten Blick ist klar: Es ist eine kleine Station, aber sie wirkt sehr gepflegt. Alles sieht recht sauber aus, nur ein angrenzendes Haus ist stellenweise ein wenig beschmiert. Es gibt auf dem Bahnsteig sogar drei Mülleimer – da gibt es größere Bahnhöfe, die weniger haben und entsprechend aussehen.
Am Eingang zum Bahnsteig gibt es einen Schaukasten mit Informationen und Ansprechpartnern rund um den Bahnhof Zehdenick-Neuhof. Für aktuelle Neuigkeiten gibt es eine digitale Anzeige, dort können auch Verspätungen angekündigt werden.
Zum Zeitpunkt des Testes kam der Zug aus Zehdenick fünf Minuten später, was als Laufschrift auch angezeigt worden ist.
Toiletten gibt es auf der kleinen Station nicht, aber man kann das dort wohl auch nicht erwarten. Immerhin ist die Station barrierefrei zu erreichen. Versorgen muss sich jeder in Neuhof selbst.
Wer warten muss, muss nicht stehen. Es gibt auf dem Bahnsteig ein kleines Wartehäuschen, in dem eine Sitzmöglichkeit vorhanden ist. Eine Frau gesellt sich dazu. Sie will nicht mit dem gleich ankommenden Zug fahren, sondern einfach nur da sitzen.
Sie fragt, ob es denn einen Ticketautomaten gibt. In Neuhof gibt es keinen, auch nebenan in Zehdenick nicht.
Sie fährt nicht oft Zug, erzählt die Frau. Aber wenn, dann komme sie mit den verschiedenen Tickets und Tarifen nicht zurecht, beklagt sie.
Wartende können sich unterdessen an der Idylle des Ortes erfreuen. Drumherum gibt es viel Wald. Allerdings verläuft direkt über den Bahnsteig eine Stromleitung.
Alles in allem macht Zehdenick-Neuhof einen erfreulichen Eindruck. Überhaupt ist erfreulich, dass es den Bahnhof aus der Kaiserzeit auch 2024 noch gibt.
Die Wertung: Sauberkeit: 5/5 ++ Informationen/Ticketverkauf: 2/5 ++ Barrierefreiheit: 5/5 ++ Toiletten: 0/5 ++ Versorgung: 0/5.
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