Dannenwalde im MAZ-Bahnhofs-Check: Der Vorplatz wirkt historisch – der Bahnhof selbst ist sehr sauber – Forderung nach einem Ein-Stunden-Takt für den RE5
MAZ Oberhavel, 14.8.2024
Dannenwalde.
Wer zum Bahnhof Dannenwalde fährt, macht einen Zeitsprung. Von der Bundesstraße 96 aus führt eine schmale Alleestraße zum Bahnhof hin. Erreicht man den Bahnhofsvorplatz wähnt man sich an einem Ort wie vor 100 Jahren.
Kopfsteinpflaster wird gesäumt von grünem Gras, in der Mitte ein großer Baum. Daneben steht eine Holzskulptur eines preußischen Bahn-, Bau- und Betriebsinspektors in einer Uniform aus dem 19. Jahrhundert. Geschaffen wurde es von einem Lychener Künstler.
Schon allein dieser Platz ist eine Reise wert, und sich dort aufzuhalten ist sowohl Nostalgie als auch Erholung. Am Rand des Platzes steht das ehemalige Bahnhofsgebäude, das heute als „Umweltbahnhof“ genutzt wird.
Nach der Schließung des Bahnhofes hatte eine „Große Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde“ 1996 die Nutzung unter bundesweiter Aufmerksamkeit übernommen.
Immer wieder finden dort Veranstaltungen statt. Eine Übersicht befindet sich im Schaukasten neben dem Gebäude. Am 8. September beteiligt sich der Verein dort am „Tag des offenen Denkmals“.
Rechts am denkmalgeschützten Gebäude vorbei geht es zum eigentlichen Haltepunkt „Dannenwalde (Gransee)“. Dort stoppt der RE5 – allerdings nur alle zwei Stunden. Während der Zug von und nach Rostock in Dannenwalde hält, rast der Stralsunder Zug dort ohne Halt durch.
Schon lange kämpfen die Dannenwalder für einen Ein-Stunden-Takt – auch der Verein „Umweltweltbahnhof Dannenwalde“ ist dabei. Große Banner mit dem Schriftzug „Ein-Stunden-Takt auch für Dannenwalde“ unterstreichen diese Forderung.
Nicht nur auf dem Bahnhofsvorplatz herrscht Ruhe, auch auf dem Bahnsteig selbst. Man hört die Grillen zirpen, wenn nicht gerade ein Zug durchrauscht. Die Idylle wird dann vom Tuten des Bahnübergangs nebenan unterbrochen – ein Zeichen dafür, dass gleich ein Zug kommt.
Der Bahnhof ist barrierefrei zu erreichen, wobei das Kopfsteinpflaster auf dem Vorplatz durchaus ein bisschen Schwierigkeiten bereiten könnte. Andererseits gibt es einen zweiten Zugang abseits des historischen Platzes. Über den dortigen Bahnübergang gelangt man auch zum Bahnsteig für die Züge in Richtung Oranienburg und Berlin. Im Umfeld des Haltepunktes gibt es kaum Graffiti, auch ansonsten wirkt alles sehr sauber. Das gilt auch für die Schaukästen. Solche Infokästen zu Fahrplänen und Fahrplanänderungen gibt es nicht nur auf den Bahnsteigen.
Aktuelle Infos gibt es auf der digitalen Anzeige. Am alten Bahnhofsgebäude bekommen Menschen, die in Dannenwalde ankommen, auch Hinweise zum Ort selbst. Das erscheint sehr vorbildlich.
Beim Testbesuch funktionierten allerdings die Uhren nicht richtig. Auf der Seite Richtung Norden war es 11.23 Uhr (richtig), und auf der gegenüberliegenden Seite zeigte die Uhr 6.46 Uhr. Vielleicht ist das inzwischen repariert.
Parkplätze gibt es im Bereich des Haltepunktes auch – sowohl nahe des Bahnübergangs als auch auf dem alten Bahnhofsvorplatz.
Bei so einem kleinen Bahnhof lohnt sich eine Versorgung natürlich nicht. Allerdings kommt nach einem gut 300 Meter langen Fußmarsch in Richtung B96 ein Hofladen, wo es etwas zu essen gibt und dazu ein leckeres Softeis. Eine Toilette gibt es dort auch.
Historie und Kultur – das hat gewiss nicht jeder Bahnhof in Oberhavel auf diese Weise zu bieten.
Das aber ist ein großer Pluspunkt für Dannenwalde. Nun muss nur noch der stündliche Bahnanschluss her.
Die Wertung: Sauberkeit: 5/5 ++ Informationen/Ticketverkauf: 3/5 ++ Barrierefreiheit: 4/5 ++ Toiletten: 0/5 ++ Versorgung: 2/5.
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