Wolfgang Ainetter: Geheimnisse, Lügen und andere Währungen

Achtung, dieser Krimi hat nichts, rein gar nichts, mit dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zu tun. Also, wirklich überhaupt nichts.
Nun ja, außer vielleicht, dass der Autor Wolfgang Ainetter bis 2021 Sprecher im Bundesverkehrsministerium unter Scheuer war. Lustiger Zufall. Er gab den Posten gab, als es darum ging, wie die Maut-Affäre kommuniziert werden solle.
Und nun hat eben jener Wolfang Ainetter einen Ministeriumskrimi rausgegeben. In diesem werden interessante Details aus dem Ministerium eher so nebenbei erzählt. Was diesen Roman überhaupt interessant macht.

Hans-Joachim Lörr ist verschwunden. Er ist der wichtigste Beamte des Ministers Felix Rohr. Der geborene Wiener Kommissar André Heidergott nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf.
Er stößt dabei auf lauter Menschen, die Lörr abgrundtief hassen – weil Lörr alle Menschen hasst, unglaublich geizig ist, sich dementsprechend sehr gern beschenken lässt. Lörrs Frau Hiltrud ist verzweifelt – und fragt sich, ob sie denn die anstehende Party absagen soll oder nicht.

„Geheimnisse, Lügen und andere Währungen“ hätte ein sehr spannender Enthüllungskrimi sein können. Aber der Autor hat sich dafür entschieden, daraus einen Schmunzelkrimi zu machen. Und so schlimm das Wort „Schmunzelkrimi“ ist, so schlimm ist mitunter auch der Roman.
Der Roman wird aus Sicht des Kommissars erzählt, und wenn er etwas erzählt, was er eigentlich gar nicht wissen kann, dann hat er das immer von irgendwem gehört. Was zeigt, dass diese Ich-Erzählung oft gar nicht funktioniert. Der Humor ist oft ziemlich trutschig, und immer wieder schweift Heidergott in seinen Erzählungen auf merkwürdige Weise ab. Die Krimi-Auflösung ist eher lahm.
Dass pikante Details verraten werden – im Buch ist der Minister ein Busengrapscher, er hat Millionen Steuergelder versenkt und einem Freund einen millionenschweren Auftrag verschafft – ist durchaus interessant. Das ändert aber leider nichts daran, dass der Roman mäßig spannend, mäßig lustig und wirklich sehr mittelmäßig geschrieben ist. Ohne den Hintergrund wäre vermutlich kaum jemand auf diesen Roman aufmerksam geworden.

Wolfgang Ainetter: Geheimnisse, Lügen und andere Währungen
Haymon, 311 Seiten
4/10


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