Ich bin auf das Panorama Hotel in Oberhof durch eine Doku im mdr aufmerksam geworden. Obwohl das Hotel da nicht wirklich positiv weggekommen ist. Darin ging es nämlich um Silvester 1978/79, als durch einen massiven Kälteeinbruch das Hotel regelrecht zugefroren war. Es war kein Strom mehr da, dazu ein Schneesturm – und das ganze Hotel war durch die Bauweise und – vermutlich Baupfusch – gar nicht auf solche klirrende Kälte ausgelegt. Und das ausgerechnet in einem Wintersport-Ort.
Aber inzwischen ist es natürlich längst saniert, und durch die besondere Bauweise, es sieht aus wie eine Sprungschanze, ist es natürlich auch interessant. Es sind genau genommen zwei Häuser, die so versetzt gebaut wurden, dass beim Gesamtblick auf Ensemble die Schanze entsteht. Das Hotel war also auf meiner Liste der Orte, die ich mir mal ansehen wollte.
Jetzt war die Gelegenheit, das mal umzusetzen. Also fuhr ich nach Oberhof in Thüringen, für zwei Nächte in dieses Hotel.
Natürlich lebt Oberhof vor allem vom Wintersport. Viele Wettbewerbe werden dort auch ausgetragen, wobei Oberhof sicherlich Probleme bekommen wird, da es in Zukunft dort kaum noch Schnee geben wird. Im Sommer wird vor allem fürs Wandern Werbung gemacht.
Und im Hotel für Familien. Es wird viel für Kinder angeboten, es gibt sogar ein kleines Kino. Dementsprechend sieht man vor allem auch Großeltern mit ihren Enkeln, aber auch ganze Familien.
Ein Panorama kann man natürlich nicht aus jedem der mehr als 400 Zimmer genießen. Im 5. Stock schaute ich auf eine Straße und einen Wald, ein Panorama ist das nicht. Dazu müsste man entweder im anderen der zwei Häuser sein oder im 12. Stock, ganz oben.
Das Haus ist ein Drei-Sterne-Plus-Hotel. Das bedeutet, dass es Komfort hat, aber kein Luxus ist. Zudem ist es ein bisschen in die Jahre gekommen, wenn man hier und da genauer hinschaut. Das Bad ist extrem eng, in der Dusche kann man sich kaum drehen. Aber ansonsten ist das Bett gemütlich, der Fernseher groß und das W-Lan kostenlos.
An einem der Abende war ein Thüringen-Abend, bei dem ein Mann an einem E-Piano zum Halbplayback Schlager sang und zwischendurch irgendwelche Wikipedia-Texte über Thüringen vorlas. In der Zielgruppe Ü70 mag das gute Unterhaltung gewesen sein.
Das Frühstücksbufett hingegen ist durchaus gut, man kann sich sogar Waffeln selbst machen.
Für Familien ist das Hotel sicherlich ganz toll, für sie wird viel geboten. Dennoch könnte angesichts des Klimawandels die Zukunft für die riesige Herberge, die vor allem vom Winter lebt, schwierig werden.
Und für mich gilt: Einmal gesehen und erlebt, aber dabei wird es auch bleiben.
Schreibe einen Kommentar